17.11.2011


Schülerinnen und Schüler der GHS in der DDR-Geschichte unterwegs

Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Gerhart-Hauptmann-Schule und der 7. und 8. Klassen des Archenhold-Gymnasiums haben gestern zum Buß- und Bettag die Gedenkstätte Hohenschönhausen besucht.

Das Stasi-Gefängnis wurde nach dem Mauerfall unter Denkmalschutz gestellt und und ist seither steinerner Beleg der kommunistischen Gewaltherrschaft und politischen Justiz in der DDR. 

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen befindet sich an einem Ort, der wie kaum ein anderer in Deutschland mit der 44jährigen Geschichte politischer Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR verknüpft ist. Auf dem Gelände einer ehemaligen Großküche im Nordosten Berlins wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein sowjetisches Speziallager errichtet. Nach der Schließung des Lagers im Oktober 1946 entstand im Keller des Gebäudes das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis für Ostdeutschland. 1951 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) das Gefängnis, erweiterte es 1961 durch einen Neubau und nutzte es bis 1989 als zentrale Untersuchungshaftanstalt. Tausende politisch Verfolgte waren an diesem Ort inhaftiert, darunter fast alle bekannten DDR-Oppositionellen. 

Rund um die Haftanstalt in der Berliner Genslerstraße waren zugleich die zentralen Diensteinheiten ansässig, die beim MfS für strafrechtliche Ermittlungen und Gefängnisse zuständig waren: die Hauptabteilung IX und die Abteilung XIV, die direkt dem Minister für Staatssicherheit Erich Mielke unterstellt waren. Sie kontrollierten sämtliche Ermittlungsabteilungen und Untersuchungshaftanstalten in den 15 DDR-Bezirken und leiteten deren Arbeit an. Der Ort bildete eine Art Zentralstelle kommunistischer Repression in Ostdeutschland. 

Die Untersuchungshaftanstalt befand sich in einem militärischen Sperrbezirk, der von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen war. In dem Gebiet, das auf keinem Ostberliner Stadtplan eingezeichnet war, residierten noch weitere Diensteinheiten des MfS: der Operativ-technische Sektor (OTS), der u.a. für den Bau von Abhöranlagen zuständig war, die Hauptabteilung IX/11 mit ihrem geheimen NS-Archiv sowie ein Teil des Spionageapparates der Hauptverwaltung A (HVA). Unmittelbar neben dem Gefängnis befand sich bis 1974 das Arbeitslager “X”, in dem bereits verurteilte Strafgefangene für den Staatssicherheitsdienst Zwangsarbeit leisten mussten. Quelle: www.stiftung-hsh.de


Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der offenen und subtilen Gewalt des "friedlichen Staates", dessen Auswüchse sie nicht mehr erlebt haben. Viele Fragen zeugten von dem großen Interesse an der jüngeren Geschichte unseres Landes – und sicher sind gut drei Stunden Aufenthalt vor Ort lange nicht genug, um die Thematik einigermaßen grundlegend zu erfassen. Mit einer kurzen Andacht schloss der Besuch, der sicher im Geschichtsunterricht und in den Familien Nachhall findet.

Mit einem herzlichen Dank an Jens Blanck für die ausgezeichnete Organisation und die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler begleiten zu dürfen, Uwe Baumann   

Fotos: Hier

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