Kerle, wollt ihr ewig leben?!
Die Berliner Zeitungen widmen Friedrich II reihenweise Portrait-Versuche, der TAGESSPIEGEL gipfelt mit "Preußens Popstar"
"Friedrich der Große – verehrt, verklärt, verdammt" heißt eine Ausstellung vom 21. März an im Deutschen Historischen Museum Berlin, die das Bild des Königs in der deutschen Erinnerungskultur untersucht.
Immerhin hat er es irgendwie unfreiwillig an Hitlers Seite gebracht: Ein Fritz-Portrait hing einst goldgerahmt im Führer-Bunker, bis zum Schluss. Die Nationalsozialisten bogen sich Friedrich II zum martialischen und expansionistischen Superhelden zurecht, letztlich begeisterte er aber ohnehin schon immer überwiegend liberal-konservative Bevölkerungsschichten. Ich kann mich noch genau an meinen Geschichtsunterricht erinnern, "der König" kam dort nicht so fluffig weg wie in heutiger Zeit. Das Bild des Kriegsherrn, der viel Leid nicht nur in deutsche Lande trug, ließ seine Rolle als Aufklärer, Musiker und Künstler verblassen. Oder wie der TAGESSPIEGEL schreibt: "Seine Staats- und Pflichtenethik hat das politische Denken inspiriert, aber auch den Sonderweg der Deutschen in den Gehorsamsstaat." (24.1.2012, Hermann Rudolph)
Friedrichshagen wurde am 29. Mai 1753 von Friedrich II als Kolonistendorf gegründet. Ein Denkmal mitten auf dem Marktplatz erinnert unübersehbar an den Ortsgründer. Und sonst? Berühmte Zitate machen den Preußen unsterblich. Als während einer Schlacht seine Soldaten die Flucht ergriffen, rief ihnen Friedrich der Große wütend zu: Kerle wollt ihr denn ewig leben? Worauf ihm ein Grenadier die Antwort gegeben haben soll: Lass gut sein Fritze, für den einen Groschen ist es heute genug. An seinem 300. Geburtstag jedenfalls sind alle Fragen offen. Zumindest jene, die seiner grundlegenden Bedeutung nachspüren.
Link zum Thema: http://www.tagesspiegel.de/meinung/friedrich-der-grosse-der-alte-fritz-unser-punkt-im-weltall/6102044.html
Text, Foto: Uwe Baumann
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