Die Straße Myliusgarten in Friedrichshagen weist zwei Einrichtungen auf, die sich gemeinnützig um Bürger in verschiedenen Lebenslagen kümmern.
Neben dem Kiezklub Vital in der Myliusstraße 20 sind in der Myliusstraße 1-3/Ecke Peter-Hille-Straße "VITA e. V. Berlin, Verein für Integrative Therapeutische Angebote" und "VITA care, die ambulante Pflege gGmbH" ansässig.
Unsere Redakteurin für "Soziales", Renate Patzwaldt, hat sich die Einrichtungen in der Myliusstraße 1-3 zeigen lassen.
Die gerontopsychiatrische Tagespflege - VITA e.V.
Der Leiter der Einrichtung, Herr Christian Ryll, war auf Nachfrage sofort zu einem Gespräch bereit und zeigte mir anschließend auch die Räumlichkeiten des Hauses.
Für 59 Tagesgäste von 53 bis 95 Jahren steht das Haus an 365 Tagen im Jahr offen. Die Fachkräfte orientieren sich bei der Betreuung am Bedarf der Menschen.
Herr Ryll: „Das erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, zeigt uns aber auch immer wieder, wie wichtig dieses Tagesangebot ist. Zumal die demografische Entwicklung erkennen lässt, dass die Menschen älter werden – psychische Erkrankungen aber auch zunehmen. Es gibt Tagesgäste, die täglich oder auch nur tageweise zu uns kommen. Wenn es erforderlich ist, holen wir unsere Gäste von zu Hause ab und bringen sie am Nachmittag auch wieder zurück. Sie sollen sich bei uns wohl fühlen, Freude erleben und durch Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft an Lebensqualität gewinnen.“
Der Tag beginnt um 9:30 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. In der Einstimmungsrunde finden die Gäste zueinander. Durch die Gruppenangebote wie z.B. Gedächnisübungen,Gesprächsrunden, Gesang, Tanz, Gesellschaftsspiele, Gestaltungsgruppen werden den Menschen immer wieder neue Anregungen gegeben. Nach dem Mittagessen wird in geselliger Runde vorgelesen und zu Gesprächen angeregt. Der Tagesablauf ist nach dem Kaffee trinken um 15:30 Uhr beendet. Herr Ryll betonte, dass der Wechsel von Pausen, Aktivitäten und Mahlzeiten den betroffenen Menschen gut helfen kann, um mit ihrer Beeinträchtigung besser leben zu können.
Die Verbindung zu Kindern einer Kita soll erhalten bleiben; bringt doch ihr Gesang „Glanz“ in die Augen der Tagesgäste.
Nicht nur für Menschen mit Demenz bietet das Betreuungsangebot ein Weg aus der unfreiwilligen Isolation. Familienangehörige werden entlastet, können längere Zeit die häusliche Pflege gewährleisten und ggf. weiterhin erwerbstätig sein.
Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz - VITA care gGmbH
Frau Andrea Schröder-Lange hat erst seit einigen Monaten die Leitung der kleinen Einrichtung übernommen.
„Wir bieten hier in der ersten Etage des Hauses 11 Bewohnern Einzelzimmer, wenn sie durch ihre Erkrankung an Demenz auf umfassende Unterstützung angewiesen sind. Dabei hat sich ein Bezugsbetreuungssystem bewährt; schafft es doch Sicherheit und Vertrauen.“
Die angemieteten Zimmer können mit eigenem Mobiliar wohnlich eingerichtet werden. 13 Pflegefachkräfte, Pflegekräfte sind rund um die Uhr anwesend. Die Leiterin betonte, dass eine ausführliche Anamnese zur Biographie Voraussetzung ist, um die Individualität jedes Bewohners richtig zu erfassen und das Betreuungsprogramm darauf abzustimmen. So wird z.B. erfragt, welche Interessen und Stärken der Mensch in der Vergangenheit hatte; auch traumatische Erlebnisse finden Berücksichtigung.
Neben individuellen Angeboten gibt es Gruppenprogramme wie z.B. Anleitungen zu Tätigkeiten des Alltags, Hilfe bei Rechtsfragen aber auch gemeinsame Ausflüge. Ein Frisör und die Fußpflege kommen ebenso ins Haus wie die Physiotherapeutin.
Gegenwärtig sind 2 Zimmer in der Wohngemeinschaft frei und können gemietet werden.
Fachkräfte, die auf Honorarbasis künstlerische, musikalische, oder sportlich therapeutische Projekte anbieten wollen, können sich mit der Leiterin in Verbindung setzen.
Therapeutische Wohngemeinschaft für psychisch kranke Menschen. - VITA e.V.
Herr Christian Grothaus leitet dieses Team. In dieser WG gibt es 17 Wohnungen. Auch hier ist die medizinische Diagnose einer chronisch psychischen Erkrankung Voraussetzung, um den Hilfebedarf / Stundenumfang festlegen zu können.
Herr Grothaus: “Bei unserem Hilfeangebot berücksichtigen wir, dass die Bewohner im Durchschnitt nur 400-500 Minuten in der Woche auf Anleitung bzw. Begleitung angewiesen sind und noch ein großes Maß an Eigenverantwortung übernehmen können.“
Gegenwärtig sind alle Wohnungen vermietet.
Der Wochenplan zeigt den Bewohnern die ständigen Angebote; auch Projekte wie die Theatergruppe, Englischkurse, Kunst oder Sport sind geplant bzw. sollen fortgeführt werden.
Der Leiter nimmt gern Bewerbungen von interessierten Fachkräften entgegen, die auf Honorarbasis ein gewünschtes Projekt übernehmen möchten.
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