Befreiung von Illusionen führt zur Freiheit

April 2012

Viele Menschen fragen mich, was ich denn von meinen schockierenden Erkenntnissen über die heutige Welt und im Besonderen über das Finanzsystem  habe. Ich brauchte tatsächliche eine lange Zeit, um mit meinen Erkenntnissen klar zu kommen. Dies liegt zum einen daran, dass die Erkenntnisse so schockierend sind, zum anderen musste ich erkennen, dass es sehr schwer ist, mein Leben den neuen Erkenntnissen anzupassen. Es ist so bequem in den alten Missständen zu verharren, so lange man physisch und geistig gesund ist und auch ansonsten keine Not leidet. Ich fragte mich aber jeden Tag, wo ist der Sinn des Lebens in dieser Gesellschaft und warum geht es mir seelisch nicht so gut, wie es mir eigentlich auf Grund der äußeren Umstände gehen sollte.

Vieles ist mir beim Lesen der Bücher von Erich Fromm, einem großen Sozialpsychologen, klar geworden. Hier möchte ich besonders die Bücher: "Die Kunst der Liebe" und das Buch "Haben oder Sein" hervorheben. Er hat den Zusammenhang zwischen der Psyche und den gesellschaftlichen Umständen in unserer heutigen Gesellschaft klar dargestellt und wissenschaftlich begründet.

Durch seine Gegenüberstellung der zwei Lebensweisen  Haben und Sein habe ich erst verstanden, warum es mir nicht gut geht und warum ein weiteres zielstrebiges Fortschreiten auf den gesellschaftlich konformen Weg keine Besserung bringen wird. Ich habe auch endlich verstanden, warum es auch besonders dehnen nicht gut geht, die materiell alles haben und ständig mehr bekommen und warum sie nie genug haben.

Seine Bücher befreien von vielen Illusionen und helfen damit an den tatsächlichen Problemen unserer Existenz zu arbeiten. Er zitiert auch sehr oft Karl Marx. Ein Zitat hat mir sehr gut gefallen:

Die Forderung, die Illusion über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusion bedarf."
  (K. Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie.)

Wenn wir nicht klar die Realität erkennen und uns von den Illusionen befreien, können wir nie zu einem besseren Leben kommen. Um zu erkennen, dass es uns nicht wirklich gut geht, braucht man sich nur in seinem persönlichen Umfeld umschauen. Wie viele Menschen haben inzwischen Burnout? Wie viele junge Paare haben keine Kinder und wollen auch keine haben. Wie viele Menschen leiden an Krankheiten wie Krebs, Rückenschmerzen und Herz-Kreislauf-Problemen? Wie viele sind einsam ohne gute Beziehungen zu Freunden und Familie? Wie viele trinken zu viel Alkohol, sind tablettensüchtig, arbeitssüchtig oder haben eine andere Sucht? Wie viele Menschen haben Existenzangst,  Angst um ihren Job oder zählen die Jahre bis zur Rente oder hangeln sich nur von Urlaub zu Urlaub? Wie viele junge Leute haben keine Motivation und finden keine Arbeit usw. usw.

Man kann doch nur zu einem Schluss kommen. Hier läuft etwas nicht nur schief sondern in eine ganz falsche Richtung. Auf diesem Weg wird keiner wirklich glücklich. Dieser Weg führt in die Versklavung der gesamten Menschheit durch eine sehr kleine superreiche Oberschicht und der Vernichtung unserer Umwelt.

Diese Missstände haben als Ursache unser heutiges  Finanzsystem mit dem Schuldgeldsystem und dem Zinseszins.

Ich kann nun in einem Artikel nicht alle meine Erkenntnisse vermitteln und will deshalb mit einer Illusion anfangen:

Geld als gute Sparform – also als Wertaufbewahrungsmittel.
Geld hat drei Grundfunktionen: Zahlungsmittel-, Wertaufbewahrungs- und Wertmessfunktion.

Hier fängt der Irrtum bei den meisten Menschen an. Sie glauben, dass unser heutiges Geld noch sehr gut die Funktion als Wertaufbewahrungsmittel erfüllt, weil es noch sehr gut als Zahlungsmittel und Wertmesser funktioniert. Sie erkennen nicht, dass unser heutiges Papiergeld, nicht mehr als Wertaufbewahrungsmittel auf lange Sicht funktionieren kann, weil es nicht mehr durch Gold oder durch die Gesamtheit der Warenproduktion gedeckt ist. In den letzten 60 Jahren seit 1950 hat sich in Deutschland die Staatsverschuldung  ca. um den Faktor 230 vermehrt und das Bruttoinlandsprodukt (BIP =Gesamtwert aller Güter) nur um den Faktor 50. Nimmt man die implizite Staatsverschuldung hinzu, kommen wir auf einem Faktor von 10 des Verhältnisses des BIP  zur Verschuldung. Nur an diesem Beispiel sieht man schon, dass die Geldmenge im Verhältnis zur Gütermenge um mindestens das 10-fache überhöht ist. Nimmt man aber alle Anlagenprodukte und Finanzderivate in der Finanzwelt hinzu, ist hier mindestens der Faktor 100 anzusetzen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass unser Geld mindestens um den Faktor 100 abgewertet werden muss, damit wir wieder auf soliden Grund stehen.

Dies ist für den einzelnen Menschen nur schwer durchschaubar, weil er ja immer noch sein etwas Gespartes sofort vollkommen in Güter (Waren und Dienstleistungen) umsetzen kann. Würden aber alle Menschen versuchen, ihr Geld in Güter umzutauschen, würde sehr schnell das krasse Missverhältnis zwischen Geldmenge und Güter klar werden. Denn nur jeder hundertste würde für sein Geld Güter bekommen. Die anderen Menschen würden für ihr Geld (diese bunt bedruckten Scheinchen) nichts mehr bekommen. Es würde deutlich werden, dass unser jetziges Papiergeld fast keine Deckung hat. Keiner würde mehr Papiergeld haben wollen und es sofort wieder in Sachwerte tauschen. Dies ist genau das Scenario einer Hyperinflation, auf die unsere Politiker mit ihren Rettungsschirmen aus Billionen von aus dem Nichts erzeugten Euros zusteuern.
 
Unsere heutige Situation, Verhältnis Geldmenge zu Gütern, kann man sehr schön am Beispiel einer Kantine deutlich machen. Hierfür setzen wir die Essen den Gütern und die Essenmarken den Geldscheinen gleich. Dann würden es die meisten Menschen nicht sehr lustig finden, wenn die Mensa 40.000 Essenmarken ausgibt und nur 400 Essen macht. Denn hier würde an einem Tag klar werden, dass die Essenmarken nicht gedeckt sind. Alle, außer die ersten 400, würden Betrug schreien und den Küchenchef zur Verantwortung ziehen. Im Kleinen ist dies jedem klar, weil es sehr übersichtlich ist und die Konsequenzen, nämlich kein Essen und damit Hunger, sofort spürbar werden.

Im großen Maßstab schauen wir dieser Praxis aber tatenlos zu. Unsere Regierung weitet die Papiergeldmenge unabhängig von einer Golddeckung oder einer Deckung durch die Gütermenge aus. Was viele nicht verstehen, ist der Fakt, dass die Geldmenge durch jeden neuen Kredit an Firmen, Privatverbrauchern, Staatsverschuldung und Rettungsfonds beliebig vergrößert wird. Die Auswirkungen dieser gigantischen Geldvermehrung sind nur schleichend über die Inflation (derzeit ca. 10 %) und erst später durch eine Hyperinflation oder und Währungsschnitt spürbar. Das dramatische Ende mit Hyperinflation und Währungsschnitt lässt sich nur noch verzögern, wie wir beinahe tagtäglich durch die Nachrichten über neue Rettungsaktionen für Staaten und Banken erfahren. Aufhalten lässt sich dieses Ende nicht mehr.

Wir Deutschen haben diese Erfahrung schon zweimal im letzten Jahrhundert machen dürfen. Erstaunlich ist, dass selbst die ältere Generation glaubt, dies könne nicht wieder geschehen. Es wird immer wieder gesagt, heute sind wir klüger und die Banken und Politiker können besser auf diese Ereignisse reagieren. Noch läuft ja alles.

Was sehen wir aber wirklich in den Nachrichten? Alle bisherigen Rettungsmaßnahmen haben nicht ausgereicht. Immer mehr Länder stehen vor dem Staatsbankrott. Immer mehr Banken brauchen Hilfe. Die Rettungsschirme werden immer größer, obwohl schon Billionen an Euros zur Rettung ausgegeben wurden.

Angeblich brummt unsere Exportwirtschaft. Wie soll dies aber wirklich funktionieren, wenn fast alle Länder rundherum kurz vor dem Bankrott stehen und nicht mehr bei uns einkaufen können? Einen großen Teil unseres Exportes haben wir mit unserem eigenen Geld von der Bundesbank finanziert. Hier ist das Target2-Saldo auf fast 500 Milliarden Euro seit 2008 angewachsen. Also neben allen Rettungsschirmen und Direkthilfen an die Pleitekandidaten haben wir Ihnen auch noch 500 Milliarden Euro Kredit gegeben.

Diese 500 Milliarden werden wir nicht wieder sehen. Jeder kann sehr gut Bier verkaufen, wenn er  jeden Kunden unbegrenzt anschreiben lässt (Kredit gibt). Dies geht aber nie gut zu Ende, auch nicht bei Staaten. Zum Schluss müssen die Bürger dafür bezahlen mit ihren Ersparnissen und mit Zwangsbesteuerungen zum Beispiel auf ihre Immobilien.

Inzwischen wurde der Rettungsfond für unsre deutschen Banken mit 480 Milliarden € Volumen wieder belebt. Warum wohl? Weil unsre Banken so sicher sind? Und was ist denn mit den Versicherungen? Hier kommen noch viele unschöne Wahrheiten auf uns zu, denn das Geld ist schon weg. Man hat es Ihnen nur noch nicht gesagt und sie lassen sich noch immer mit irgendwelchen Zinsversprechungen abspeisen. Das Erwachen aus dieser Illusion wird ein furchtbarer Schock. Hinzu kommt, dass die Pensionsversprechungen sich als Versprecher herausstellen, dass die Versorgungswerke Ihre Rentenzahlungen sehr weit nach unten korrigieren müssen und sehr viele Menschen ihre Arbeit verlieren, weil der Konsum stark zurückgehen wird. Wo kein Geld mehr ist und alle Kreditmöglichkeiten ausgeschöpft sind, kann auch nicht mehr gekauft, geleast und gebaut werden.

Wirtschaft funktioniert nach ganz einfachen Regeln. Es wird nur kompliziert gemacht, um uns zu betrügen und abzuzocken. Deshalb werden die wirklichen wirtschaftlichen Zusammenhänge verschleiert.

Auf uns kommt eine Jahrtausendkrise zu und mit ihr eine Jahrtausendchance.
Es gibt die Chance durch diese gewaltige Krise, aus den Illusionen zu erwachen, die wahren Zusammenhänge und Ursachen zu erkennen und diese für eine echte lebensbejahende Alternative zu ändern. Dadurch könnten wir zu einem freien, selbstbestimmten und erfüllten Leben finden.

Ich schreibe mehr dazu in den nächsten Artikeln.

Thomas Meiling, Friedrichshagen