Jeder hat schon über sein Leben nach Rentenbeginn einige sogar konkret über ihre Versorgung im Alter nachgedacht. In diesem Artikel will ich Ihr Verständnis für einen ganz wichtigen Faktor für die Höhe Ihrer Versorgung im Alter, nämlich die Inflation, erweitern.
Nur wenige haben tatsächlich eine reelle Vorstellung von Altersvorsorge und Inflation im Einzelnen und keiner hat eine konkrete Vorstellung von der Auswirkung der Inflation auf die Altersvorsorge.
Was ist eigentlich Altersvorsorge? Viele antworten auf diese Frage, dass Altersvorsorge sparen für die Zeit der Rente ist, um den Einkommensverlust nach Eintritt in die Altersrente zu mildern oder auszugleichen. Vielen ist schon bewusst, dass zwischen dem Arbeitseinkommen und der Rente eine Lücke klafft. Über die Größe dieser Lücke machen sich aber die meisten Menschen große Illusionen.
Ihnen ist nicht bewusst, dass sie mal im Rentenalter auf mehr als 50% des Einkommens verzichten müssen und wahrscheinlich sogar auf mehr als 70%. Da hilft auch nicht, dass fleißig gespart wird. Es wird nämlich vollkommen falsch für das Alter gespart.
Was ist nun Altersvorsorge wirklich? Ich verzichte heute auf Konsum, um später im Rentenalter mehr konsumieren zu können, als mir meine Rente dann erlaubt. Dies bedeutet, ich speichere den heute ausgezahlten Wert meiner geleisteten Arbeit für die Zeit auf, in der ich nicht mehr arbeiten kann.
Dazu benötige ich einen Wertspeicher. Für die meisten Menschen ist es logisch, dass sie das Geld und zwar unser heutiges Papiergeld, als diesen Speicher benutzen. Sie bekommen ja den Wert ihrer geleisteten Arbeit in Geld ausbezahlt und kaufen ja auch alles mit diesem Geld ein. Warum also soll man nicht auch dieses Geld nehmen, und zur Bank oder Versicherung bringen, damit sie es für uns sicher aufbewahren und durch Verzinsung sogar vermehren? Eine Funktion des Geldes ist die Speicherfunktion. Es ist aber genau diese Funktion, die des Wertspeichers, welche unser heutiges Papiergeld vollkommen unzureichend erfüllt. Denn unser Geld entwertet sich ständig. Zwar bleibt zum Beispiel ein 100-Euro-Schein ein 100-Euro-Schein, aber ich kann mir jedes Jahr weniger für 100 € kaufen. Genauso ist es mit unseren Ersparnissen auf der Bank. Sie werden sogar in Zahlen mehr, weil wir auch noch Zinsen bekommen. Trotzdem kann ich mir immer weniger dafür kaufen. Zum Beispiel hat VW GOLF, Variant CL, 75 PS, Standard-Package 11.000 Euro in 1996 gekostet. In 2012 kostet ein VW GOLF, Variant Benzin, 59 kW, Standard-Package: 18.950 Euro. Genauso sieht es mit dem tagtäglichen Einkauf für die Ernährung aus. Früher war für 100 DM der Einkaufswagen voll bis oben hin. Heute bekomme ich diesen Wagen für 50 € nicht einmal halb voll. Es geht nämlich bei dem Wert des Geldes darum, was ich mir tatsächlich für eine bestimmte Summe kaufen kann.
Der Wert unseres Papiergeldes bestimmt sich durch seine Kaufkraft. Diese Kaufkraft nimmt permanent durch den Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen ab. Die Ursache für den andauernden Anstieg der Preise ist eine Ausweitung der Geldmenge über den Anstieg der Warenproduktion hinaus. Pro Wareneinheit (Gütereinheit) existieren mehr Geldeinheiten. Deshalb muss für die Güter jetzt mehr Geld bezahlt werden. Dies versteht man im Allgemeinen unter Inflation. Dieser ständige übermäßige Anstieg der Geldeinheiten ist zwingend durch unser Zinssystem. Durch den Zins und Zinseszins steigt die Geldmenge exponentiell an. Die Güterproduktion kann aber nicht ebenso exponentiell ansteigen, weil irgendwann der Bedarf gedeckt ist und außerdem das Einkommen der Masse der Bevölkerung nicht exponentiell ansteigt. Hierdurch entsteht die Inflation, die wir als ständig steigende Preise für Waren und Dienstleistungen erleben.
Daraus folgt, dass das Sparen für die Altersvorsorge (Wertspeicherung) in Anlagen erfolgen muss, die die Inflation und die Besteuerung ausgleichen. Da wir seit der Einführung des Euros bis 2010 eine durchschnittliche Inflation von 5,5 bis 6,5 % hatten, muss die jeweilige Geldanlage mindestens 8% Rendite erreichen. Die Spar-, Bauspar- und Versicherungsverträge erreichen aber nicht mehr als 2,5%, eher noch weniger.
Seit 2010 liegt die echte Inflation, nicht die offiziell beschönigte Inflation, bei eher 10 %. Ursache hierfür ist die massive Ausweitung der Geldmenge durch die Euro-Rettungsmaßnahmen für Länder und Banken in Billionenhöhe. Die Krise, die durch Schulden entstanden ist, wird mit noch mehr Schulden bekämpft. Feuer wird mit noch mehr Feuer bekämpft. Damit steuern wir mit voller Kraft auf eine Hyperinflation wie 1923 zu. Selbst wenn keine Hyperinflation eintritt, vernichtet doch eine Inflation von zum Beispiel 15% im Jahr sehr schnell die Kaufkraft aller Geldanlagen. Schon nach 5 Jahren haben 1000 € nur noch eine Kaufkraft von 409 €. Oder anders herum gerechnet ein Brot mit dem heutigen Preis von 3 € kostet dann 7 €, oder die Miete Ihrer Wohnung ist von 600 € auf 1.388 € gestiegen. Die Rente wird aber kaum in diesem Maße steigen und auch Ihre Geldanlagen bringen ja nur 1 bis 2 %. Hinzu kommt die Gefahr von Totalverlust bei Versicherungen und Banken durch Pleiten. Auf die Sicherungsversprechen und Garantien der Banken und Versicherungen sollte man bei diesen Größenordnungen von vielen Billionen Euro nicht vertrauen, weil es keine solch hohen Rücklagen in den Sicherungsfonds gibt.
Hier liegt die Rettung in Sachwerten, die auch in Krisenzeiten ihren inneren Wert nicht verlieren, also einen hohen Tauschwert, wie Gold und Silber, oder Gebrauchswert haben, wie zum Beispiel ein eigenes (also bezahltes) Haus und ein Stück Land, dass man für den Eigenbedarf bewirtschaften kann.
Geld als Wertspeicher kann nur funktionieren, wenn die Geldmenge nicht schneller anwächst als die Gütermenge. Dies ist aber objektiv mit unserem Schuldgeldsystem durch den Zins nicht möglich und subjektiv nicht, weil die Verlockung für die Politiker zu groß ist, sich durch eine immer höhere Staatsverschuldung Stimmen für die Wahlen zu erkaufen. Es ist ja nicht ihr Geld, sondern das Geld der Bürger, welches sie verschleudern. Es sind Ihre Ersparnisse liebe Leser.
Aus meiner Erfahrung als Versicherungsmakler kann ich sagen, dass die meisten Lebens- und Rentenversicherungen nicht mehr als 2,5% Rendite erwirtschaften. Hier zeigt die Tendenz auch weiter steil nach unten. Dies konnte ich bei vielen Renditeberechnungen von laufenden Versicherungen für meine Kunden feststellen. Schon seit Jahren habe ich bei keiner Renditeberechnung feststellen können, dass die anfänglichen Versprechungen auch nur annähernd erreicht werden. Wählt der Inhaber der Rentenversicherung später die Rentenzahlung, muss er über 80 Jahre alt werden, um überhaupt sein eingezahltes Geld zurück zu erhalten. Dies ist in 10 Jahren schon bei einer Inflation von 10% eine Katastrophe. Die Inflation wird aber wesentlich höher liegen, weil durch die Rettung ganzer Euroländer, Banken und Versicherungen die Geldmenge weiter kräftig erhöht wird. Durch die Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten und auch des Mittelstandes gehen der Konsum und damit die Produktion von Waren und Dienstleistungen enorm zurück. Einer weiter rasant steigenden Geldmenge steht eine starke Abnahme von Gütern gegenüber. Das Preisniveau wird sehr kräftig steigen. Die Kaufkraft des Geldes sinkt immer schneller. Dann verlieren die Menschen das Vertrauen in das Geld und keiner will mehr Geld sparen oder behalten. Alle wollen schnell Geld in Güter (Sachwerte) umwandeln. Zu der schon weit überhöhten Geldmenge kommt noch eine wesentlich schnellere Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Dies ist der Beginn der Hyperinflation, die sich dann rasend schnell entwickelt.
Jeder, der zwischen den Zeilen der Nachrichten liest und hört, wird bemerken, dass wir nicht mehr weit von diesem Zeitpunkt entfernt sind. Bleiben Sie kein Sparerscharf und retten Sie Ihre Ersparnisse, jetzt!
Sie können mir gerne eine E-mail an info[at]thomas-meiling.de mit Ihren konkreten Fragen oder Bemerkungen schreiben. Ich antworte Ihnen gerne.
Thomas Meiling, Friedrichshagen