Ungewöhnliche Sichten (1)

 

Als 1903 die Christophoruskirche "in Betrieb" ging, fiel ihre Ausstattung für damalige Verhältnisse recht üppig aus. Nicht nur silbernes Liturgiebesteck sondern auch eine fast flächendeckende Ausmalung des Altar- und Chorraumes gehörten dazu. Wobei über den künstlerischen Wert der Wandmalerei sicherlich trefflich gestritten werden kann, denn im Vergleich zu Kirchenbauten in Bayern, Hessen, Tirol oder dem südlichen Frankreich durfte die Ausstattung nicht allzuviel Geld kosten. Die Ausmalung ist inzwischen von mehreren Farbschichten überdeckt (aber immerhin noch vorhanden). Links neben dem Altar sind mehrere kleine Farbabhebungen zu entdecken, die den darunterliegenden originalen Farbauftrag zeigen. Die Fotos zeigen die kleinen, auf den ersten Blick kaum sichtbaren Details des Kirchen-Innenraumes, durchaus auch mit Zufälligkeiten bestückt ...

Fotos: Uwe Baumann

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Ungewöhnliche Sichten (2)

 
 

Wer die einigermaßen nüchtern wirkende liturgische Ausstattung der Christophoruskirche kennt, wird möglicherweise überrascht sein, welche Vielfalt an Farben und Formen im Verborgenen schlummert. Nicht auf den ersten Blick zu sehen sind kleine Details, die sich – ganz und gar evangelisch – nicht in den Vordergrund, ins Sichtfeld des Betrachters schieben. Die Verbindungen der bleiernen Stege in den Fenstern etwa, oder die Pedalerie der Hausorgel im Musikraum (die zudem noch typographisches Zeugnis längst vergangener Zeit ablegt). Vielleicht wollen die Räume und nutzbaren Gegenstände etwas erzählen. Uns, die wir gelegentlich kaum aufschauen vor lauter Hast und Eile. Möglicherweise wollen sie uns sagen: Wenn du hier bist, dann lass` fallen den Staub der Straße, den Druck deiner Arbeit. Sieh`nicht in deinen fulminanten Terminplaner, sieh`auf das Kreuz und halte wenigstens fünf Minuten inne. Wer sich darauf einläßt, kann auf Entdeckungsreise gehen ...

Fotos: Uwe Baumann

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Einblicke in die Christophoruskirche (1)

1898 wurde der Bau einer Kirche beschlossen, der die alte, zu klein gewordene Dorfkirche aus dem Jahr 1800 ersetzen sollte. 1901 wurde der Grundstein gelegt Foto siehe Zeitlupe). Die alte Dorfkirche stand bis Wochen vor der Einweihung direkt vor der alten Kirche, wurde aber – um Bauplatz zu schaffen – erst verkürzt und später vollständig abgerissen.
Die Baukosten betrugen insgesamt 300.000 Mark, wovon 75.000 von der Schirmherrin und Namensgeberin Kaiserin Auguste Victoria (von den Berlinern auch liebevoll "Kirchenjuste" genannt) übernommen wurden. Die Einweihung erfolgte am 14. Juni 1903.

Architekt Jürgen Kröger entwarf eine Kirche, die ohne Bodenerwerb gebaut werden konnte, gleichzeitig aber mit 1000 Sitzplätzen deutlich größer als der Vorgängerbau war. Die Backsteinkirche mit kreuzförmigem Grundriss wurde im neugotischen Stil erbaut und vor wenigen Jahren außen vollständig saniert. Vergleichbare Kirchen findet man in Altenburg (Brüderkirche) und Apolda (Lutherkirche), deren Spitzhelme bis heute weithin ins Land zu sehen sind.

Der von Richard Grüttner entworfene Altar zeigt im Mittelfeld die Kreuzigung Jesu mit Trauernden, die Seitenfelder zeigen die Abendmahlsgefäße Patene und Kelch. Auch Kanzel und Taufstein stammen von Richard Grüttner und sind heute noch in nutzungsfähigem, wenn auch überarbeitungsbedürftigem Zustand. 1947 zerstörte ein Brand die ursprüngliche neugotische Wandgestaltung sowie ein Abendmahlsgemälde von Paul Gathemann über dem Altar. Seitdem sind die Kirchenwände nur noch mit einfachen Anstrichen versehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige durch Bomben beschädigte Fenster ersetzt.

Text (stark gekürzt und ergänzt) aus: Wikipedia | © Fotos: -bau-

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Der Gemeindebrief

Als Pfarrer Johannes Braumann im Jahre 1909 den Christophorusboten erstmals herausgab, beschritt er einen bis dahin ungewöhnlichen Weg.

Pfarr- und Gemeindeblätter hat es zu allen Zeiten gegeben, sofern die Gemeinden in der Lage waren, regelmäßig für die Druckkosten aufzukommen. Ungewöhnlich am Christophorusboten jedoch war, dass Laien in schriftlicher Form Verkündigung praktizieren durften. Freilich führte dabei Braumann – der vergleichsweise junge Pfarrer – in allen Fällen Regie, ganz ohne theologische Begleitung ging es dann doch nicht. Seinen Mut hingegen beargwöhnten die meisten Amtsbrüder in der Nachbarschaft, vor allem wohl aus Angst, die zunehmenden Angriffe gegen die Lehren der Kirche könnten Nährboden durch ausufernde Laienpriesterschaft finden.
Die biblischen Auslegungen des Friedrichshagener Pfarrers hingegen sind bis heute aktuell. Seine Schreibkunst war so vollendet, dass man ganze Passagen in heutige Texte übernehmen könnte. Braumann scheute sich nicht, besonders "heiße Eisen" aus Politik und Gesellschaft anzufassen, er spannte bisweilen einen journalistischen Bogen, der – zumindest für einen Gemeindebrief – überraschte. Der Christophorusbote erschien zunächst in einer Auflage von 1400 Stück. Gedruckt wurde in der Friedrichshagener Druckerei Stransfeldt, später dann in der Emdener Straße in Moabit. Die Kosten wurden durch Sponsoren, Spenden und Geld des Pfarrers aufgebracht, immerhin aber hing die Herausgabe des Gemeindeblattes des öfteren am seidenen Faden – die Kassen waren schlicht leer.


Abbildungen: © Archiv der Kirchengemeinde | 2. Reihe: Gemeindebrief im modernen Design
 

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Der Evangelische Friedhof Friedrichshagen

Zu unserer Kirchengemeinde gehört ein Friedhof, der bereits 1830 angelegt wurde.Das Land dazu hatte der preußische König Friedrich Wilhelm III der Gemeinde geschenkt. Der Friedhof ist u.a. Ruhestätte des Schriftstellers Johannes Bobrowski (1917-1965) sowie der Malerin und Schriftstellerin Dr. Charlotte E.Pauly (1886-1981).
Die Abbildungen entstanden in den Jahren 2007 bis 2011.

© Fotos: -bau-

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Die Christophoruskirche in Friedrichshagen

Wer vom S-Bahnhof Friedrichshagen in Richtung Müggelsee die Bölschestraße entlang geht, trifft nach etwa 700 m auf die Christophorus-Kirche. Sie ist das Zentrum der Evangelischen Kirchengemeinde von Friedrichshagen, die gegenwärtig rund 2500 Glieder zählt.  Wer sich vom gegenüber liegenden Marktplatz aus die Kirche ansieht, wird merken, dass die Zeit seit ihrer Einweihung am 14. Juni 1903 nicht spurlos an ihr vorübergegangen ist. Das ist vor allem am Kirchturm zu sehen. Der ursprünglich höhere und spitz zulaufende Kirchturm war durch einen Orkan, der am 13. November 1972 über das Land fegte, stark beschädigt worden. Da die Sicherung des Turmes in kürzester Zeit nicht möglich war, musste die Turmspitze nach wenigen Tagen heruntergezogen werden.Im Zuge der Erneuerung des von Turmtrümmern durchschlagenen Daches und des Turmes zu dessen jetziger Gestalt  war es der Gemeinde möglich, im Innern ein Konzept zur vielgestaltigen Nutzung des Kirchenraumes zu verwirklichen. Die Seitenschiffe wurden vom Gottesdienstraum (Mittelschiff) abgetrennt. So entstanden auf der Ostseite neue Gemeinderäume. Auf der gegenüber liegenden Westseite wurden Räume für das Gemeindebüro eingerichtet. Die Orgelempore wurde weit in den Kirchenraum gezogen, so dass darunter ein großer Raum entstand, den die Gemeinde für ihre Gottesdienste im Winter und darüber hinaus für größere Gemeindeveranstaltungen nutzt. 

Seitdem ist die Kirche nicht mehr nur Treffpunkt zum Gottesdienst am Sonntag, sondern darüber hinaus Ort für vielfältige Gemeindeaktivitäten wie Gesprächskreise, Arbeitsgruppen, Glaubensseminare, verschiedene Angebote für Kinder und Jugendliche und Proben des ökumenischen Kantatenchores und des Posaunenchores. Durch das Kirchenbüro (Zugang an der Marktseite der Kirche) haben Besucher die Möglichkeit, sich den Kirchenraum anzusehen. In den Sommermonaten ist die Kirche an jedem Wochenende geöffnet und wird dabei von vielen Ausflüglern besucht.


© Fotos: -bau-