Als Carl Adam Bobrowski wurde ich am 14. August 1964 in Köpenick geboren.
1971-1981 polytechnische Oberschule –
ironischerweise fand mein Musikunterricht in den Räumen der heutigen Johannes-Bobrowski-Bibliothek statt. Danach verschiedene Facharbeiterabschlüsse (Bäcker, Spritzgießer). Nach der Wende bis 1996 Tätigkeit bei der Kunststoff GmbH Friedrichshagen. Danach Arbeitslosigkeit mit kleinen Unterbrechungen bis heute.
Für genügend Stress in meinem Leben sorgen einige ehrenamtliche Tätigkeiten:
als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Johannes-Bobrowski-Gesellschaft e.V., als Literaturredakteur beim Friedrichshagener Internetportal „Friedrichshagener Schirm“. Dazu kommt eine tragende Rolle bei der Organisation der neuen Friedrichshagener Lesereihe „Bobrowskis Mühle“ sowie eine Beteiligung beim Festival „Friedrichshagen Dichter.dran am Bölschestrand“.
Interview von Heidrun Sölter-Bey (Mai 2006):
Was bedeutet Ihnen Friedrichshagen?
Friedrichshagen ist der Ort, in dem meine Familie seit 1938 lebt. Hier sind meine Geschwister geboren, ein Teil meiner Familie liegt hier auf dem Friedhof, viele meiner Freunde und Bekannten leben hier. Kurzum es ist, wie JB schrieb „….und ist der Ort wo wir leben“.
Gibt es DEN Friedrichshagener?
Meines Erachtens NEIN. Der Friedrichshagener an sich bevorzugt das Privileg eines kleinstädtischen Lebens, aber er weiss die Nähe der Großstadt (Berlin) sehr zu schätzen.
Sie fühlen sich verantwortlich, das Gedankengut Ihres bedeutenden Vaters zu wahren und weiterzugeben, mit welchen Mitteln?
Nun, ein Teil der Beantwortung liegt schon in der Einleitung. Ein sehr wichtiger Schritt in diese Richtung war im Jahre 2000 die Gründung der JBG. Die Gesellschaft hat zur Zeit 148 Mitglieder in allen Teilen der Welt (von Japan bis Kanada). Auch die Öffnung des Arbeitszimmers von JB in den Monaten Mai bis Oktober, sonntags zwischen 15.00 und 17.30 Uhr, gibt den Friedrichshagenern und den Gästen des Ortes die Gelegenheit, einen Blick in das Lebensumfeld von JB zu werfen.
Wo und wann erfährt der Friedrichshagener und sein Gast etwas über Johannes Bobrowski?
Zu jeder Zeit kann man sich Informationen unter www.johannes-bobrowski-gesellschaft.de oder unter www.johannes-bobrowski-zimmer.info besorgen. Für denjenigen, dem das Internet nicht zur Verfügung steht, sieht es auch nicht ganz düster aus, er kann sich über die Öffnungszeiten des Museums beim Tourismusverein Köpenick informieren.
Was war JB für Sie, seinen Sohn?
Das ist eine schwierige Frage, da ich ihn ja nicht persönlich kennengelernt habe. Das Bild, das ich von ihm habe, beruht in erster Linie auf den Erzählungen meiner Mutter und meiner Geschwister und den Aussagen von alten Freunden. Aus meiner Sicht war er ein sehr gebildeter, humorvoller und ausgeglichener Mensch oder wie Hans Werner Richter sagte: „Er war ein Genie der Freundschaft“.
Wo in Friedrichshagen schöpfen Sie Kraft, lassen Sie es sich gut gehen?
Ehrlich gesagt, gibt es dafür keinen besonderen Ort. Am Besten geht es mir, wenn ich mich mit meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten beschäftige. Auch finde ich Entspannung, wenn ich mittels meiner Briefmarkensammlung auf „Weltreise“ gehe.
Was beunruhigt Sie, wenn Sie an Friedrichshagen denken?
Es beunruhigt mich gelegentlich, dass es, wenn es um das Wohl des Ortes geht, immer wieder ein Geziehe und Gezerre zwischen den verschiedenen ortsansässigen Parteien und Vereinen gibt. Ich habe die utopische Vorstellung, dass wir alle zum Wohle unseres Ortes tätig werden sollten und nicht zum Wohle unserer eigenen Ideologie.
Welche Visionen haben Sie von Ihrem Wohnort?
Eigentlich habe ich nur eine Vision. Ich wünsche mir, dass ein Berliner, der den Namen Friedrichshagen hört, an ein literarisch – kulturelles Zentrum in Berlin denkt. Ganz eigennützig wünsche ich mir auch, dass ich in zwei oder drei Jahren auf eine schöne erfolgreiche Zeit mit der Lesereihe „Bobrowskis Mühle“ zurückblicken kann.
Kontakt:
Adam Bobrowski
Ahornallee 26
12587 Berlin
Tel.: (0 30) 64 09 23 73
Mail: adam.bobrowski@onlinehome.de