Thomas Vießmann

Gründer und Inhaber des Wassersportzentrums Berlin

 

 

Das Wassersportzentrum Berlin hat sich zu einem repräsentativen Ort für Friedrichshagen und ganz Köpenick entwickelt. Das hängt mit den durch Sie angesiedelten Firmen zusammen und mit den Angeboten selbst.

Welche Intentionen hatten Sie, als Sie vor Jahren hier investierten?

 

Die ehemalige Yachtwerft am Standort Müggelseedamm war der einzige zu veräußernde Betrieb zur damaligen Zeit, der die Bedingungen zur Erstellung eines Wassersportzentrums erfüllte.

Umfangreiche Recherchen Anfang der 90iger ergaben, dass im Umfeld von Berlin zukünftiger Bedarf für übergreifende Freizeitangebote bestehen wird. Dazu notwendig waren geeignete Grundstücke mit Wasserlage in attraktiver Umgebung und die Möglichkeit, diese entsprechend zu bebauen.

 

Sind Sie zufrieden mit den Ergebnissen, wurden Ihre Erwartungen an Ihre Partner erfüllt?

 

Zu loben ist uneingeschränkt das Engagement und der Fleiß der Partner. Das spiegelt sich auch in dem attraktiven und weit reichenden Angebot der Partner wieder. Die Immobilie ist zu 100% ausgelastet. 

Negativ zu bewerten war die Anfang der 90iger Jahre bestehende Rechtsunsicherheit infolge der Wende und die sich daraus ergebenen Repressalien der Baugenehmigenden, die das Vorhaben nicht nur zeitlich verzögerten, sondern auch erheblich verteuerten.

Anzumerken ist, dass zum heutigen Zeitpunkt das Verhältnis zu den Administrationen sehr gut ist.

Die zu Recht bestehende Euphorie der damaligen Zeit bezüglich der Wachstumspotentiale, gerade im Raum Berlin haben sich leider nicht erfüllt. Ursächlich sind hier im Wesentlichen eine verfehlte Wirtschaftspolitik, die aus unserer Sicht auch leider noch anhält und gerade in Berlin für negative Schlagzeilen sorgt. Zu Recht fühlen sich viele Mittelständler und Handwerksbetriebe benachteiligt und unverstanden.

 

Haben Sie den Schritt, in den Südosten Berlins zu kommen jemals bereut?

 

Unterm Strich nicht.       

 

Sie bemühen sich angestrengt, die Müggelsee-Region als Anziehungspunkt für Touristen auszubauen und haben viele Impulse gegeben. Welche Chancen hat das Gebiet in dieser Hinsicht?

 

Hier gilt gleiches wie oben genannt.

Leider gibt es im Bezirk keine klar strukturierte Tourismuspolitik und keine klaren Verantwortungen für dieses Ressort.

Ich hoffe, dass mit den Neuwahlen dieser Punkt von der neuen Bürgermeisterin nachhaltig angenommen und umgesetzt wird.

Positiv zu erwähnen ist das Bemühen im Tourismusverein Treptow-Köpenick, der aber offensichtlich leider kein eindeutiges Mandat vom Bezirk hatte. Durch diese Situation wurden etliche Potentiale in diesem Bereich vergeudet.

Es ist ein Irrglauben, davon auszugehen, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung Köpenick-Treptow nachhaltig entwickeln wird. Unsere Chancen liegen im erheblichen Maße im Bereich Ausbau des Tourismus. Belegt wird meine Annahme durch den Sachverhalt: Öffnung des Teilstücks R1 in Ufernähe des Müggelsees, der nachhaltig frequentiert wird.

Als Sprecher des Arbeitskreises Regionalmarketing Müggelsee setzt sich unser Arbeitskreis weiterhin für den Ausbau des Radwanderrundweges um den Müggelsee ein. Dazu war die Fertigstellung des Teilstücks R1 ein wesentlicher Bestandteil. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass die Verlegung der Trasse des Teilstücks R1 in Ufernähe auf Grund von intensiven Anstrengungen des Arbeitskreises seitens der verantwortlichen Administrationen verlegt wurde.

 

Finden Ihre Vorschläge offene Ohren, welche Vorurteile müssen beseitigt werden?

 

Bezüglich des o.g. Sachverhalts Projekt Radwanderweg kann dies im vollen Umfang bejaht werden. Sehr schwierig wird die ganze Thematik dadurch, deswegen habe ich auch für die regional Verantwortlichen Verständnis, dass wichtige Fragen sowohl vom Senat als auch vom Bezirk parallel bearbeitet werden. Dadurch entsteht eine unzumutbare Bürokratie. Dies haben wir am eigenen Leib erfahren müssen bei dem Projekt Radwanderweg.

 

Wo ist Friedrichshagen für Sie am schönsten – wo schöpfen Sie Kraft?

Gibt es für Friedrichshagener typische Merkmale, gibt es DEN Friedrichshagener?

 

Natürlich im Wassersportzentrum

Das Zentrum von Friedrichshagen ist die Bölschestraße. Für mich persönlich der typische Friedrichshagener ist der RA Bortnowsky, der sich auch sehr stark für das Denkmal auf dem Marktplatz eingesetzt hat. Ich bitte aber um Verständnis, dass dies eine rein subjektive Einschätzung meiner Person ist und möglicherweise nicht denen gerecht wird, die ebenfalls einen Anspruch darauf hätten, als typische Freidrichshagener bezeichnet zu werden.

 

Welche Visionen haben Sie von der Region?

 

Dies ist im Wesentlichen oben beantwortet. Ausgebaut werden muss der Radwanderweg rund um den Müggelsee, der bis heute nicht fertig ist. Die Tangenten sind bis heute nicht geschlossen. Dazu zählen wir auch das Projekt Brücke im Fischerdorf Rahnsdorf, wo sich die Parteien leider nicht einig sind. Das Problem ist nach unserer Einschätzung eher politischer Natur, als juristischer.

Weiterhin muss die Thematik Uferzugang weiter behandelt werden. Es ist ein Unding, dass in Bayern, in Niedersachsen, in Schleswig Holstein trotz erheblicher Widerstände die Uferbereiche von wichtigen touristischen Gebieten frei gemacht wurden und bei uns in Friedrichshagen ist das nicht möglich, auch nicht in Köpenick. Hier müssten vor allem die vielen Vereine, die zum Teil auf Bezirks- und senatseigen Grundstücken residieren vielmehr in die touristischen Infrastrukturen eingebunden werden.

Wie jeder Gast im Wassersportzentrum leicht erkennen kann, gibt es bei uns keine Zäune. Die ganzen Argumente für Zäune, Vermeidung von Diebstahl, Vandalismus usw. sind nicht richtig. Dies können die Partner im Wassersportzentrum bestätigen. Zäune vertreiben Touristen.

 

Wie sieht Ihr weiteres Konzept für das Wassersportzentrum Berlin aus?

 

Im Wassersportzentrum hat es etliche Veränderungen gegeben. Das Restaurant ist nachhaltig umgebaut und in Windrose umbenannt worden. Gleiches gilt für das ehemalige Sportstudio, das in ein attraktives Wellnesszentrum umgewandelt wurde. Ziel dieser Maßnahmen: Aus dem bestehenden Hotel Spree-idyll unter der Führung von Frau Kupfer ein einheitliches und synergetisches Angebot im Bereich Freizeit zu schaffen. Dies ist uns bei aller Bescheidenheit gelungen.

Die enge Zusammenarbeit des Bereichs Hotel, Restaurant und Wellness gibt uns die Chance nicht nur für gemeinsame Werbung und Verwaltungssynergien, sondern auch die Chance einen gleich bleibend hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten

Januar 2008