... im Friedrichshagener Januar 2011
Bürgerschaftliche Identitäten netzwerken auch im Jahr 2011 für Friedrichshagen.
Mit 17.448 Einwohnern (30. Juni 2010) ist Friedrichshagen einer von 15 Ortsteilen des Bezirks Treptow-Köpenick (ca. 240.000 Einwohner).
Die kommunale Entwicklung Friedrichshagens wird von 55 Mitgliedern der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick (ca. 240.000 Einwohner in 15 Ortsteilen) gestaltet. Die BVV wählt die fünf (bisher sechs) Mitglieder des Bezirksamtes, der Bezirksbürgermeisterin/dem Bezirksbürgermeister sowie vier, (bisher fünf) Bezirksstadträtinnen/Bezirksstadträte, von denen ein Mitglied zugleich zur/zum stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin/Bezirksbürgermeister gewählt wird.
Das Bezirksamt verwaltet den Bezirk mit sechs Abteilungen und 29 Ämtern.
Wieviel Zeit können die Bezirksverordneten und das Bezirksamt für Friedrichshagen aufbringen? Wer sitzt und spricht in der BVV für Friedrichshagen? In der Reihenfolge der Parteistärke scheinen das nur folgende BVV-Mitglieder zu sein:
SPD: Karin Zehrer (aus Rahnsdorf), Peter Durinke (aus Friedrichshagen)
Die Linke.: Peter Leiß (in Friedrichshagen zuhause)
CDU: Karsten Weser (in Hirschgarten zuhause)
Bündnis 90/Die Grünen: niemand bekannt
FDP: Stefan Förster
Es mag eine Schwäche der Friedrichshagener und der in Friedrichshagen aktiven Parteigruppen sein, nicht mehr Mitglieder in die BVV gewählt zu bekommen. Woran das auch liegen mag; es gibt die Notwendigkeit und die Möglichkeit der Fokussierung von bürgerschaftlichen Anliegen über den Bürgerverein Friedrichshagen e.V. und die Werbegemeinschaft Friedrichshagen e.V..
Zu wünschen ist, dass noch mehr Bürger Friedrichshagens versuchen, ihre privaten und wirtschaftlichen Interessen über politische Ortgruppen und/oder über die beiden Einfluß habenden Vereine an die Bezirksverordnetenversammlung heran zu bringen.
Berichte über die Tätigkeit der Vereine finden Sie in den monatlichen Heften "Friedrichshagen konkret" und hier immer aktuell im Friedrichshagener Schirm, dem Ortsportal im Internet. In diesem verfügen Sie auf kurzem Weg die Informationen, welche die Vereine für Sie aufbereiten, aktuell und auch archiviert.
Bürgerverein, Werbegemeinschaft und Schirm kooperieren hervorragend. Jede Einrichtung hat dennoch eine eigene Identität. Die im Friedrichshagener Schirm enthaltenen Rubriken über den Bürgerverein und die Werbegemeinschaft werden von den Vereinen selbst gestaltet. Dass etliche Redakteure auch Mitglied in den Vereinen sind, ergibt sich aus den gemeinsamen Interessen für Friedrichshagen.
Die Kooperation setzt sich im Friedrichshagener Neujahrsempfang fort, zu dem der Friedrichshagener Schirm für den 30. Januar 2011 zum sechsten Mal einlädt. Er findet dieses Jahr im im Kino Union statt. Der Platz ist beschränkt. Deshalb können wir nur registrierte Gäste empfangen. Wenn Sie eine Einladung haben möchten, schreiben Sie mir bitte eine Mail.
Ihnen und Friedrichshagen ein gutes Neues Jahr! Das wünscht
Lutz Treutler,
der Herausgeber des Friedrichshagener Schirms.
Quellen:
http://www.berlin.de/rubrik/politik-und-verwaltung
http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Friedrichshagen
... im Friedrichshagener Februar 2011
Der Verband BITKOM, das Sprachrohr der IT-, Telekommunikations- und Neue-Medien-Branche, ermittelte, dass 72% der Deutschen einen Onlineanschluss haben, dass aber 2/3 davon unsicher im Umgang mit dem Internet sind oder es gar nicht nutzen. Trotz der großen Aufmerksamkeit für die Themen ums Internet wird es also noch Weile brauchen, bis es zur wesentlichen Informationsquelle wird. Daraus können wir schließen, dass auch der Friedrichshagener Schirm über ein Potential verfügt, dass sich in den kommenden Jahren zunehmend entfalten kann. Ca. 58.000 mal wurde der Schirm im vergangenen Jahr aufgerufen. Im Januar gab es laut unserer Statistik durchschnittlich 180 Besuche pro Tag. Das ergäbe schon fast 66.000 Besuche im Jahr. Bei 100.000 feiern wir!
Die bisherige "langsame" Entwicklung des Schirms geht also durchaus parallel zur langsamen Entwicklung der Internetnutzung. Die Bedeutung eines lebendigen Ortsportals wird aber sicher wachsen. Deshalb wird "der Schirm" nach sechs Jahren seiner Existenz ab 1. März ein eigenes Büro haben. Und zwar in den Räumen der "Müggelmaus", in denen schon bisher die Treffen des Redaktionsteams stattfanden.
Die Computerschule Müggelmaus, Inhaberin Katrin Hoffmann, reduziert ihre Computer- bzw. Internetkurse separat auf Einzelunterricht. In den Räumen des Schirms wird voraussichtlich auch in Zukunft Gruppenunterricht angeboten.
Sonstiges: Die Friedrichshagener Naturfreunde feierten am 3.Februar 20. Jubiläum. Herzlichen Glückwunsch!
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... im Friedrichshagener März 2011 und in eigener Sache:
Hammer und Schraubenzieher sind vorübergehend aus der Hand gelegt.
Das "Schirmbüro" in der Scharnweberstraße 25 ist eröffnet*!
Vorübergehend, weil nun der gemeinnützige Verein Computerbildung e.V. seine
"Internetwerkstatt Netti 3.0" im gleichen Büro einzurichten beginnt. Am 2. April soll sie eröffnet werden.
Nennen wir es "Multifunktionsbüro". Welche Funktionen soll es haben?
- Redaktionsbüro des Friedrichshagener Schirms
- Sitzungen der ehrenamtlichen Redakteure
- Typo 3 - Schulung
- Datenbankpflege
- Verwaltung für den Friedrichshagener und den Rahnsdorfer Schirm
- Anzeigenbearbeitung, Buchhaltung (freitags)
- Internetwerkstatt Netti 3.0**
- PC und Internet nutzen lernen
- PC und Internet nutzen (6 Plätze, surfen, eMail, Fotobearbeitung, scannen, drucken usw.)
- Erfahrungen austauschen
Neugierig? Reden Sie mit uns, kommen Sie vorbei!*
* Im März dienstags und freitags von 11 bis 18 Uhr.
** Ab April für Mitglieder des Vereins "Computerbildung e.V."
(nur 5 €/Monat, 1-Tages-Schnuppermitgliedschaften für 2,50 € möglich).
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... im Friedrichshagener April 2011 zur Frage "Boomtown oder Baumtown?"
Langeweile haben wir nicht in Friedrichshagen: Umgestaltung Kaisers-Gelände, extreme Flächennutzung in der Scharnweberstraße und so gar nicht ganz nebenbei die Flugrouten-Diskussion, die nun auch Friedrichshagen erfaßt hat.
In zwei Performances hat sich im März "Generalvermessungsingenieur" Peter Waschinsky auf dem Markplatz über die neue Großbausucht satirisch her- und beim Bezirksamt unbeliebt gemacht. Details auf seinen Webseiten.
In der Folge kamen "hervorragende" Pläne von Johannes Groszer zutage, die so gut aussehen, dass man kaum etwas dagegen haben kann ;-).
Erhaltenswerte Bäume sind ein anderes Thema, das den Friedrichshagenern sehr wichtig ist, wie der Streit des vergangenen Jahres um die Kastanie in Scharnweberstraße belegt.
Wir haben sehr schöne Bäume in Friedrichshagen, die es zu bewachen gilt. Hier ist ein Bespiel davon. Wer noch mehr solcher Prachtstücke melden will, tue dies unter treutler[at]friedrichshagen.net. Quizfrage: Wo steht dieser Baum?
Zu den Baumrodungen auf dem Hellweggelände am Rande Friedrichshagens:
http://berlin.nabu.de/nabuaktiv/bezirksgruppen/koepenick/aktuelles/12086.html
Hinweis auf historischen Maulbeerbaum Bölschestr. 63, vermerkt auf http://www.wikivoyage.org/de/Berlin/Friedrichshagen.
- LTR -
... im Friedrichshagener Mai 2011
Der Pfeiffer wars!
Als im Mai des Jahres 1903 die Bürger Friedrichshagens mit viel Jubel den 150. Jahrestag der Gründung ihres Ortes feierten, wurde aus diesem Anlaß der Grundstein für ein Denkmal gesetzt. Geehrt werden sollte mit einem Standbild der offizielle Gründer des Ortes: König Friedrich II.
Doch kurz vor dem Jubiläum stellte der erste Ortschronist Paul Ehlert ein sensationelles, bis dahin unbekanntes Ergebnis seiner Forschungen vor. Nicht Friedrich der Große teilte damals den Siedlern ihr Land zu, sondern ein bis dahin Unbekannter: der Kriegs- und Domänenrat Johann Friedrich Pfeiffer!
Ehlert hatte durch genaues Aktenstudium herausgefunden, dass die Gründung Friedrichshagens auf einem Betrug Pfeiffers beruhte, der nicht ganz uneigennützig gerade hier die Stelle für eine Ortsgründung wählte, der König sollte lediglich seine Unterschrift (und auch das nötige Geld) dazu geben.
Und noch eine Kleinigkeit fand der Ortschronist heraus. Die Unterzeichnung der „Confirmatio“ – der Beurkundung – durch König Friedrich erfolgte schon am 29.Mai 1753. Der bis dahin genannte und in den Jahrzehnten gefeierte Gründungstag, der 31.5. 1753, stellte sich als Irrtum heraus!
Inzwischen sind diese Tatsachen von den heutigen Ortsforschern aufgeklärt und Ehlerts Erkenntnisse bestätigt worden. Das alte, nach dem Krieg verschwundene Friedrich-Denkmal ist durch ein Neues ersetzt und die schlechten und vor allem guten Taten des selbsternannten ersten Dorfschulzen Johann Friedrich Pfeiffer in aller Ausführlichkeit beschrieben.
Doch immer noch erinnert nur eine kleine fast vergessene Gasse an den wahren Ortsgründer des „Spinnerdorfes Friedrichshagen am Müggelsee bei Cöpenick“.
Herzliche Grüße aus Frühlingshagen!
-kbr-
... im Friedrichshagener Juli 2011
Mit einer Pressemeldung der "Interessengemeinschaft Treptow-Köpenicker Bürgervereine und -initiativen" konnte ich nicht viel anfangen, weil sie ziemlich nebulös über "Wahlprüfsteine" zur „Erweiterung der demokratischen Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern“ berichtete. Die "Wahlprüfsteine" wurden lokalen Politikern vorgelegt, um sie nach der Wahl "beim Wort nehmen" zu können. Gefragt wurden die Poltiker zum "Umgang mit den Beschlüssen zur Lokalen Agenda 21 sowie das Verfahren für den Bürgerhaushalt" und der „Rahmenstrategie Soziale Stadtentwicklung“ mit Orientierung auf die Bezirksregionen/Ortsteile". Da kaum Hintergründe mitgeliefert wurden, mir der lokale Bezug aber deutlich zu sein schien, fragte ich mich, wieviel von den Vorgängen uns Friedrichshagener Bürgern gegenwärtig ist.
Von einem der drei Sprecher der Interessengemeinschaft, Ulrich Haas, holte ich mir die Antworten der Politiker. Bei der Lektüre kam bei mir die Vermutung hoch, das wir, "die Normalbürger", von den angesprochenen Themen recht wenig wissen, obwohl es uns sehr angeht. Um mein eigenes Unwissen zu beruhigen, begab ich mich in die Recherche und stieß in ein Wespennest.
Vorab einige Politikerzitate auf den Wahlprüfstein 4, "Werden Sie die Bildung von bürgerschaftlichen Vertretungen in den Ortsteilen/Bezirksregionen in Gestalt von Kiezräten, Bürgerforen, Runden Tischen o.ä. unterstützen und die Einrichtung einer für ihre Vernetzung mit der Bezirksverwaltung zuständigen ämterübergreifenden Organisationseinheit beim Bezirksamt einfordern?", die schon mal zu denken geben:
"Ich begrüße eine stärkere Beteiligung der Bürger an den kommunalen Entscheidungsprozessen und halte auf Ortsteile bezogene Vereinigungen gerade in einem Bezirk wie Treptow-Köpenick für eine sinnvolle Basis, um diese Beteiligung zu organisieren. Institutionalisiert werden sollte meiner Meinung nach jedoch zuerst die anlassbezogene Zusammenarbeit der Bürgerschaft mit der Bezirksverwaltung. In die Auswahl, Organisation und Weiterentwicklung solcher Beteiligungsverfahren müssen die bürgerschaftlichen Vertretungen in den Ortsteilen von Anfang an einbezogen werden."
Aber, andere Politiker:
"Die Ermattung der repräsentativen Demokratie und die besorgniserregende Abwendung von ihr durch wachsende Teile der Bürgerschaft darf uns nicht resignieren lassen..."
"Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass BürgerInnen die Angebote auch in weiteren Kreisen annehmen müssen und wollen ..."
"Meine Erfahrungen im bürgerschaftlichen Engagement haben mir jedoch gezeigt, dass die bereits bestehenden Initiativen dieser Art fast immer aus demselben Personenkreis bestehen. Die breite Masse lässt sich nur temporär zur Mitarbeit an bestimmten Themen begeistern."
Die Frage zum Wahlprüfstein 5 lautet: "Was haben Sie bzw. die Bezirksverordneten ihrer Partei in der zu Ende gehenden Legislaturperiode von den mit der "Lokalen Agenda 21 Treptow – Köpenick" beschlossenen Leitbildern 4 und 5 (permanente Einbeziehung der Bürger in die Gestaltung des Bezirkes bei wichtigen Planungsprozessen) umgesetzt. Und was gedenken Sie in Zukunft dazu zu unternehmen?
Und nun frage ich, wer kennt z.B. die "Lokale Agenda 21 Treptow – Köpenick" (wirklich!), wer, außer -vielleicht- den Politikern, beschäftigt sich auf der lokalen Ebene (wirklich!) damit?
Ich werde in den kommenden Tagen an dieser Stelle versuchen weiter aufzuklären. Inzwischen können Sie vielleicht einen Kommentar hinterlassen um mich und die Leser zu beruhigen, dass es Normalbürger gibt, die an solch' längerfristig wichtigen Themen mitarbeiten.
Lutz Treutler
als Redakteur für "Politisches"
... im Friedrichshagener Juni 2011
Folgende kleine Geschichte wurde mir zugetragen und sie trug sich kürzlich in Friedrichshagen zu. Sie schildert sicher nicht den einzigen positiven Moment im Friedrichshagener Leben der vergangenen Wochen aber sie tröstet uns vielleicht über einige negative Empfindungen hinweg, die wir so im Gästebuch und den Foren lesen können.
"Saß ich neulich in einem Friedrichshagener Café, einem dieser Häuser mit gutem Zulauf auf der Bölsche. Mit mir war ein guter Freund, der immer sehr gern Friedrichshagen besucht, in dem er geboren wurde und in dem seine Eltern heute noch wohnen.
Wir bestellten eine Kleinigkeit zum Essen und zwei sehr leckere Joghurtgetränke. Danach noch einen Espresso, gut wie immer an diesem Ort. Nach einer Weile intensiver Gespräche – wir sehen uns nicht oft und haben deshalb immer eine lange Themenliste - und der gegenseitigen Beteuerung, dass das Leben an sich es mit uns nicht am Schlechtesten meint, zumindest nicht permanent, ging’s zum Bezahlen.
Ich bat die Kellnerin, die Rechnung zu bringen. Als sie mit dem frischgedruckten Papier zu unserem Tisch zurück kam, fiel meinem Gegenüber auf, dass die junge Frau beim Lesen immer ein wenig die Augen zusammenkniff. Er fragte: „Brauchen Sie vielleicht eine Brille? Lesen scheint sie anzustrengen.“ Etwas verlegen bejahte sie. Es war ihr offenkundig unangenehm, aber sie habe nicht genug Geld, sich wegen eines komplizierten Sehfehlers diese notwendige Sehhilfe kaufen zu können. Die Krankenkasse bezahle nichts dazu und sie habe ein kleines Kind zu versorgen, die nötige Brille sei im Moment nicht drin.
Aus dem Augenwinkel sah ich im Aufstehen, wie mein Gesprächspartner der letzten Stunde, zu seinem Portemonnaie griff, die Rechnung für uns beide bezahlte und das Geld für die Brille dazulegte. Nach kurzer Verblüffung machte sich große Freude im Gesicht der Kellnerin breit, die korrekturbedürftigen Augen überzog ganz kurz ein kleiner feuchter Schleier…"
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... in Friedrichshagen vor der Wahl (8/9 2011)
Die geplante Flugroute über den Müggelsee treibt vielen Friedrichshagenern den Adrenalinspiegel hoch. Einigen aber scheint es egal zu sein, was auf sie/uns zukommt. Nach meiner Einschätzung gehen weniger als 10 % der Einwohner zur Demo. Die anderen sitzen vielleicht zuhause und sagen sich: "Könn' wa ja eh nix jejen machn, die da om machn doch watse wolln".
Vielleicht fällt ihnen dabei ein, dass sie "die da oben" in sechs Wochen wählen könnten. Und da haben wir bei dieser Wahl außergewöhnliches auf dem Stimmzettel: Die "Wählergemeinschaft Friederike Hagen".
Wer ist denn die Friederike und welche Wählergemeinschaft steckt dahinter?
Der Friedrichshagener Schirm freut sich aufklären zu können:
Die Wählergemeinschaft hat eine Gallionsfigur und ein "Politisches Angebot"! Gleichwohl ist sie wohl doch eine Aktion, die wir der Redaktion "Künstlerisches" zuordnen müßten und nicht der Rubrik "Politisches".
Wie Friederike Hagen wirklich heißt, bleibt dem Rechercheur verborgen. Sehr ansehnlich ist sie aber und das lässt sich im Facebook unter http://de-de.facebook.com/Friederike.Hagen verifizieren. Im Februar betrat sie die politische Bühne und seit Juli hat der Landeswahlleiter ihre Wählergemeinschaft auf die Liste der wählbaren Parteien gesetzt. 185 Unterstützer-Unterschriften braucht man dazu und sie erhielt etwa 250!
Das Politische Angebot wurde im Maulbeerblatt des Monats April veröffentlicht und wir dürfen es mit freundlicher Genehmigung des Verlags kopieren:
1. Köpenick muss Berliner Hauptstadt werden, denn alles spricht dafür – nichts spricht dagegen.
2. Mit einer Bürgermeisterin Friederike Hagen wird es kein atomares Endlager in den Müggelbergen geben. An uns kann sich die schwarz-gelbe Atommafia die Zähne ausbeißen! Und so viel Geld, um jedem eine Villa am Müggelsee zu kaufen, haben die gar nicht.
3. Wir befürworten den sofortigen Ausbau des alten S-Bahnhofes Spindlersfeld zu einem achtgleisigen unterirdischen Durchgangsbahnhof. Mit diesem Projekt S-21 würde sich das fehlende Glied in der Kette Paris-Köpenick-Moskau schließen und außerdem wollen auch wir nicht immer nur dagegen sein.
4. Als staatlich anerkannter Luftkurort sollte Bad Köpenick künftig von Fluglärm und Schadstoffemissionen aller Art verschont bleiben. Die Gebäude des geplanten Großflughafens Schönefeld könnten als leistungsfähiges Auffanglager für Wirtschaftsflüchtlinge aus Süddeutschland Verwendung finden. Letztlich liegt es aber in der Verantwortung des Landes Brandenburg, wie es die Bauruinen künftig nutzen will.
5. Wir befürworten eine kontrollierte Einwanderung von integrationswilligen Bayern und Schwaben, wenn diese sich erfolgreich einem Sprachtest unterziehen, die Trennung von Staat und Kirche anerkennen, dem FC Bayern München ihre weitere Gefolgschaft verweigern und unsere sympathische Köpenicker Lebensart vorbehaltlos als geltende Leitkultur akzeptieren.”
Damit ist klar, dass alles nur Spaß ist. O'Ton: "Ja, wir haben Spaß. (Auch wenn führende Köpenicker Politiker uns gewarnt haben: "Politik ist nicht lustig." Wir denken: "Doch!")".
Wie ernst kann man den Spaß nehmen? Etablierte Wähler werden weiter "ihre" Partei in die BVV wählen. Nichtwähler zu aktivieren könnte der Wählerinitiative aber gut zu Gesicht stehen. Ob sie es als Erfolg der Kunstaktion sehen würde, wenn ihr beispielsweise 3.000 Stimmen (aus ganz Treptow-Köpenick) einen Sitz in der BVV verhelfen, scheint mir unsicher zu sein. Dann ist's vorbei mit dem "Lustprinzip", dann heißt es Wähler vertreten in der BVV. Vielleicht kann die Friederike dort auch bisschen Spaß 'reinbringen. Ich höre aber rechtschaffene und fleißige BVVler bereits sagen: "Irgendwann hört der Spaß auf. Wir brauchen die Zeit für die Lösung ernster Probleme!". Und dann kommt die Gretchenfrage für Friederike: "Das war's, April, April" oder "Okay Leute, ich häng' mich rein, den Spaß habe ich schon ernst gemeint".
Lutz Treutler
Editorial Oktober 2011
In unserer Redaktionssitzung vom September 2011 diskutierten wir natürlich auch über das "neue Kleid" des Schirms. Und in dem Zusammenhang über die Positionierung des Aktuellen Editorials. Bisher bekam es jeder, der die Webadresse des Schirms aufrief, zwangsweise zu sehen. Nun wird es auf der Startseite nur "angerissen". Ende Oktober werden wir unser Statistik-Tool aufrufen und nachsehen, wie viele Leser dieses Editorial aufgerufen haben.
Um über die Auswirkungen der Wahl für unseren Bezirk zu reden ist es natürlich zu früh. Die harten Fakten, nämlich wer in die Bezirksverordnetenversammlung gewählt wurde, können Sie hier nachlesen. Unser BVV-Korrespondent Peter Leiß hat es nicht mehr geschafft. Er wird aber, obwohl nicht mehr "Bezirksverordneter", die öffentlichen BVV-Sitzungen weiter besuchen und uns Bericht erstatten.
Am zweiten Wochenende im September fehlte uns etwas: Friedrichshagen Dichter.dran. Im kommenden Jahr soll das Festival wieder stattfinden. Um die Pläne auf dem Neujahrsempfang des Friedrichshagener Schirms präsentieren zu können, müsste sich das Team neu formiert und ein Motto ausgetüftelt haben.
Geld und Gold: Demnächst gibt es das Friedrichshagener Finanz Feuiletton. Einer, der sich tief in die aktuelle Lage der Finanzwelt eingelesen hat, wird versuchen, uns Normalbürgern durch seine Betrachtungen etwas mehr Sicherheit zur Frage zu geben, wie wir unser Erspartes erhalten können. Was hat das mit Friedrichshagen zu tun? Vordergründig wenig. Der Feuilettonist ist Friedrichshagener. Und warum sollen Friedrichshagener Autoren nicht zu allgemeinen Fragen Stellung beziehen?
Geld oder Gold: Ein Goldener Oktober kann auch viel wert sein. Und den wünscht Ihnen
Lutz Treutler
Nachtrag vom 4. Oktober 2011 zum Thema "Internationales Drehkreuz Schönefeld":
Auf der gestrigen Anti-Flugrouten-Demo trat er um 20 Jahre gealtert auf und entschuldigte sich für das, was er dem Berliner Südosten angetan hat: In einer hervorragenden Parodie stellte Michael Ehrenteit den vor Reue gekrümmten Chef der Flughafengesellschaft, Rainer Schwarz, im Jahr 2031 dar.
Wie auf eine Antwort darauf wurde er im heutigen Tagesspiegel erwähnt:
"Mit dem neuen Airport BER Berlin-Brandenburg in Schönefeld habe die Dominanz von Frankfurt und München ein Ende, sagte er am Wochenende zum Auftakt der World-Routes-Konferenz. Der neue Flughafen werde zum Ost-West-Drehkreuz im Herzen Europas.
Er kündigte an, dass Air Berlin trotz Finanzkrise ihr Drehkreuz in Berlin im kommenden Sommer weiter ausbauen werde. Mit Air Berlins Beitritt zur Airline-Allianz Oneworld habe der neue Flughafen gute Chancen, für deren Mitglieder zum "Drehkreuz im Herzen des neuen Europa zu werden".
Wer nach diesen Worten und Wowereits Einstellung immer noch glaubt, dass wir mit unseren Protesten das internationale Drehkreuz verhindern können, träumt doch, oder?
Um wirklich ein Stück weiter zu kommen, sollten wir uns ansehen, was die Gegner der Frankfurter Landebahnen West und Nord auf die Beine gestellt und erreicht haben. Es gab Tote und es hat nichts genutzt.
D.h., wir brauchen bessere Strategien als die Frankfurter! Vielleicht können wir ja die Müggelseeroute vermeiden, das Drehkreuz kaum. Es sei denn, irgend jemand deckt unverzüglich einen Riesenskandal auf: die Verschwörung, die Sperenberg verhinderte.
Lutz Treutler
Paul Uscher schreibt das Dezember-Editorial
Die Konsumhatz hat begonnen. Sehr zur Freude des Einzelhandels. Sicherlich.
Am 17. und 18. Dezember wird der Friedrichshagener Weihnachtsmarkt stattfinden.
Die Frage ist, ob am Montag den 25. Dezember auch ein Flugrouten-Protesttag ist. Es soll ja ein Fest der Familie und der Freude sein. Und wer protestiert wird keine Freude haben.
Die Christophoruskirche wird sich wieder füllen. Da staunt doch so manch einer, der sich zum Christentum bekennt. Wenigstens einmal im Jahr will man sich daran erinnern.
Ich werde zu Heilig Abend für 16 Uhr zur Stadtmission in der Bölsche gehen und mein Weihnachten einläuten. Für die drei Tage werde ich 2 kg Schweinefleich zu 1,90 das Kilo einkaufen und mir einen Krustenbraten braten, der mir dreimal Freude bereiten wird. Und für jeden Tag ein Sixpack. An's allein feiern habe ich mich schon gewöhnt.
Weihnachten ist auch etwas Besinnliches. Noch werden keine Bilanzen gezogen. Das beginnt ja erst eine Woche später. Die Gastwirte werden zum Jahreswechsel wieder volles Haus haben. Und es werden wieder Unmengen von Geld regelrecht verpulvert werden.
Am 2. Januar 2011 geht es weiter dann mit dem Alltag.
Vergessen sind die Worte in der Kirche, eine Woche später hatte man seinen Spaß und nun geht es weiter mit den Euro-Debakel.
Für einige ist die Schmerzgrenze beim Nicotinverbrauch gekommen. Der Preisanstieg ist angekündigt.
Eines ist ganz gewiss: Die Parkplatzsuche wird weiter gehen. Vielleicht kommen ja doch die Parkuhren.
Den Friedrichshagenern und dem Friedrichshagener Schirm wünsche ich schöne Weihnachten und viel Glück im nächsten Jahr.