Die Montagsmaler
Gemeinsam macht es noch mehr Spaß
Die Räume des Nachbarschaftszentrums sind eher nüchtern, eben eine Erdgeschoßwohnung eines in der DDR gebauten Achtgeschossers. Die Möbel – Tische, Stühle, Schränkchen – sind neu und modern. Das ist die Grundausstattung. Jetzt muss Leben in die Bude. Und lebendig geht es zu in den beiden Räumen; nicht überschäumend und polternd, sondern freundlich, fröhlich und harmonisch. Dafür sorgen die, die sich Montag für Montag hier treffen. Acht Frauen und ein Mann sitzen in den zwei Räumen – die Türen dazwischen offen – an Tischen und malen. Vor sich Farbpaletten, Pinsel, Stifte. Zwischen ihnen Kaffeetassen, Kuchenstückchen. An den Wänden gerahmte Bilder in den verschiedensten Techniken. Die herbstlich warmen Farben eines Bildes neben dem Fenster werden durch die herein scheinende tief stehende Sonne besonders hervorgehoben. Seine Schöpferin ist Hannelore Hässelbarth.
„Mein erster Kurs war im Forum Köpenick. Da habe ich angefangen vor 4 Jahren. Im Laufe der Zeit hab ich immer mehr Lust bekommen, Dinge zu gestalten, Dinge wiederzugeben und dabei zu abstrahieren. Es soll nicht unbedingt aussehen wie eine Fotografie, man soll schon sehen, dass es gemalt ist. Ich habe Freude an Formen und Farben. Das macht mir richtig Spaß.“
Der Spaß ist so groß, dass sie es nicht scheut, sich wöchentlich aus Adlershof hierher auf den Weg zu machen. Die meisten haben es näher, sie kommen direkt aus Friedrichshagen.
Sie spricht für alle, wenn sie sagt, dass sie sich gut dabei fühlt, dieses in der Gemeinschaft auszuüben. Man lernt von voneinander, diskutiert verschiedene Auffassungen, regt sich gegenseitig an. Neidisch ist keiner, die durchaus als wichtig erkannte Kritik, wird nett und nicht verletzend formuliert.
Reiner Adam, als einziger Mann der Hahn im Korbe, scheint nicht um Emanzipation kämpfen zu müssen. Am 9. Januar hat er im Bärentreff im Hirschgarten eine ganz persönliche Ausstellung. Es ist seine erste. Zeichnungen, Aquarelle, Pastell- und Ölbilder werden in unterschiedlichen Formaten zu sehen sein.
„Da müssen wir mal sehen, ob das da so ankommen wird. Ich habe in jungen Jahren schon gemalt. Habe dann lange pausiert. Nach der Wende habe ich angefangen eine sinnvolle Beschäftigung zu finden und dann habe ich diesen Kurs hier gesehen. So hat sich das ergeben, eins nach dem anderen.“
Kompetent angeleitet und künstlerisch betreut werden alle von Madeleine Paykowski. Sie hat hat den Kurs von einer Vorgängerin übernommen. Der Kurs existiert ist schon fünf Jahre in Friedrichhagen Anfangs gab es sogar noch Fördermittel. Frau Paykowski freut sich immer schon auf den Montag. Ein Indiz dafür ist, das auch sie von weiter her, aus dem Stadtbezirk Mitte zu uns kommt
„Es ist für manche ein bisschen Entspannung. Manche schmücken gern ihre eigenen Wände oder haben ein ganz individuelles Geschenk für Familie und Freunde. Dann gibt es die Neugier: Wie hat es der eine und der andre berühmte Künstler gemacht? Da gibt es Vorlieben, die sind gewachsen. Das fängt bei van Gogh an hört bei Feininger nicht auf.“
Immer wieder montags von 14 Uhr bis 16 Uhr wird gemalt. Vielleicht hat noch jemand Lust?
Die Adresse ist Myliusgarten 30; die Telefonnummer lautet 64 09 43 70.
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