Wir hatten am 9. Juli ausführlich berichtet (siehe auch Beitrag „Investor gesucht“), in Berliner Medien wird weitgehend sachlich informiert. Der Kurier z.B. spricht von einer legendären Einrichtung und beschwört ein Wunder, um die Schließung zu verhindern. Interessant wird der Vergleich lokaler Medien aus Friedrichshagen oder Köpenick.
Hier wird deutlich, dass Sicht und Wertung doch sehr unterschiedlich sein können:
Mit einem Sarg auf den Schultern und dem Soundtrack von „Spiel mir das Lied vom Tod“ begleiteten etwa 100 Anhänger und Unterstützer des ABC Rocks am 22.8. die Sitzung des Jugendhilfeausschusses… Auf einem der mitgeführten Banner stand: „Echte Interessen- vertretung statt falscher Zahlenspiele“. … Die Sitzung… fand in einer… gereizten Stimmung statt. Den mit dem ABC Rocks sympathisierenden Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses wurde… das Rederecht entzogen. (M. Vorbau, Fuck it!!, in: Maulbeerblatt, September 2012, S. 9)
Bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am vergangenen Mittwoch im Rathaus Treptow ging es um Einsparungen im Jugendbereich. Dabei kam es zu Störungen.
…In einer Sitzungspause wurde Ausschussvorsitzender [Alexander] Freier dann tätlich angegriffen… Der Ausschussvorsitzende hatte zwar die Polizei gerufen, verzichtete jedoch auf die Räumung des Sitzungssaals… (R. Drescher, Randale im Rathaus - Jugendliche störten Ausschusssitzung, in: Berliner Woche – Ausgabe Köpenick, 28. August 2012, S. 2)
Der Bezirk Treptow-Köpenick muss… mehrere Millionen Euro einsparen. Das ist bitter, aber auch Jugendeinrichtungen können beim Sparen nicht ausgespart bleiben. Dabei liegt das Augenmerk auf Jugendeinrichtungen, die ohnehin in den vergangenen Jahren wenig genutzt wurden, dafür aber hohe Kosten verursachen.
…Aber vermutlich wollten die schwarz gekleideten Störer überhaupt keine Diskussion. …Beim nächsten Versuch, in Bezirkspolitik durch Beleidigungen, Geschrei und sogar Schläge gegen gewählte Volksvertreter einzugreifen, sollte die Polizei diesen Gegnern der Demokratie mit harter Hand die Rathaustür weisen.
(R. Drescher, Randalierer vor die Tür, in: Berliner Woche – Ausgabe Köpenick, 28. August 2012, S. 2 [Kolumne: Ich meine – Kommentar])
Die Jugendlichen selbst schrieben in einer Stellungnahme:
So kam es zu einem unangemessenen unverhältnismäßigen Polizeiaufgebot, welches den Einsatz von vier besetzten Streifenwagen sowie drei Großfahrzeugen vor dem Rathaus umfasste. Dieser äußerte sich insbesondere durch einen Polizeikessel um die friedlichen Kinder, Mütter, Väter, Mädchen und Jungen. (http://abc-rocks-erhalten.de: Stellungnahme der Nutzer des ABC zum Jugendhilfeausschuss vom 28.08.2012)
Und in einem Offenen Brief:
WIR LASSEN UNS NICHT VERWALTEN! Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Verhaltensweisen, wurde die Situation von uns innerhalb und außerhalb des Rathauses Treptow als für uns bedrohlich empfunden. Wir fühlen uns sowohl im Bezug auf unser Verständnis von Demokratie, als auch durch die ignoranten und arroganten Verhaltensweisen von Teilen der Ausschussmitglieder und des Vorsitzes zu tiefst erschüttert. (Offener Brief, verteilt an die Bezirksverordneten des Jugendhilfeausschusses am 28.08.2012)
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