Friedrichshagen hat sein eigenes kleines "BER-Feeling" => nein, hier ist einmal nicht der unermüdliche Montagsprotest zum Thema gemeint.
Gemeint ist hier die Neverending-Baustelle Müggelpark am Spreetunnel. Das denkmalgeschützte, jedoch in die Jahre gekommene Areal sollte eigentlich bereits zur 250-Jahr-Feier im Jahre 2003 hergerichtet sein. Es fehlte damals schon am Gelde. Parallel gings aber doch zumindest in die Planung, das Bezirksamt holte 2005-2007 auch Anlieger und Vereine mit an den Planungstisch. 2007 dann ein herber Rückschlag: Die beantragten Fördermittel der EU für den Müggelpark wurden auf Eis gelegt.
Im April 2010 jubelt die Morgenpost: Der alte Müggelpark in Friedrichshagen wird einer Runderneuerung unterzogen. Bis 2011 dauern die Arbeiten, die alle Bereiche der maroden Anlage betreffen. Und tatsächlich: es ging los.
Aber wie das so ist mit komplexen Baustellen - nichts lief so richtig nach Zeitplan. Da noch immer das EU-Geld fehlte, legte der Bezirk erstmal mit eigenen Mitteln los und renovierte die Grünflächen. Irgendwann gab es dann doch grünes Licht für die GA-Sondermittel. 2013 fertig hieß der neue Terminplan für Uferwand und Promenade. Jedoch dauerten die Abstimmungen mit den verschiedensten zuständigen Behörden etwas länger. Im Herbst 2013 dann endlich. Bauzäune wurden aufgestellt an der Uferkante und Hauptpromenade. Fertigstellung: ungewiss. Irgendwann 2015. Mit viel Glück im Frühjahr, vor der Ausflugs- und Touristensaison.
Im April 2015 dann auch schriftlich die Gewissheit, was längst augenfällig war: es ging irgendwie nicht weiter - die Berliner Woche titelt: Die Baufirma ist mit der Uferkante überfordert. Die Arbeiten ruhten. Immerhin ging es am Dampferanleger weiter und so konnte zumindest dieser und mit ihm die Strandbar noch halbwegs rechtzeitig der Öffentlichkeit in schönster Einheitsklinkeroptik, auf der nun kein Sand der Strandbar mehr angehäuft werden kann, weil dieser die Entwässerungsanlage verstopfen würde, wieder zur Verfügung gestellt werden.
Nebenan, zwischen Anleger und Rettungsstation locken breite Treppenstufen mit direktem Wasserzugang. Was für eine Aussicht. Doch in diesem Sommer nur zum Angucken mit Abstand. Die Treppenstufen sollen nicht der EU-Norm entsprechen, eine Abnahme konnte nicht erfolgen. Ob die Planung schon falsch oder der Fehler in der Ausführung gemacht wurde, darob wird nun wohl tapfer gestritten. Solange bleibt das Areal hinter Gittern.
Längst hat die regelmäßig spazierengehende Friedrichshagenerin einen weiteren Fortschritt noch in diesem Jahr nicht erwartet. Umso sehr viel freudiger nun dieser überraschende Anblick: Die Uferpromenade ist frei zugänglich. In voller Breite und Länge. Noch versperren zwar Baugitter den ungehinderten Entspannung suchenden Blick auf die Wasserfläche, aber Bänke laden bereits zum Verweilen und Zuschauen bei den weiteren Bauarbeiten ein.
Wenn das mal nicht eine gute Nachricht ist.
-rem-
Redaktion: Die Informationen in diesem Artikel wurden nach bestem Wissen zusammengestellt und sind ohne Gewähr. Ihre Vorschläge für Korrekturen oder Ergänzungen nehmen wir gerne entgegen.
__________________________________________________________________________________________