14.03.2014


Bibliotheken fallen den Sparvorgaben des Senats zum Opfer

Bezirksamt will keine Bibliotheken schließen

Ob oben auch jemand zuhört?

Familienengagement

Etwa 40 Teilnehmer hatten sich nach Schätzung von Anwesenden und auch der Veranstalter am 6. März vor dem Rathaus Treptow eingefunden, um vor Beginn der BVV-Sitzung für den Erhalt der bezirklichen Bibliotheken zu demonstrieren. Printmedien sprachen sogar von bis zu 60 Teilnehmern, die zum großen Teil aus dem Friedrichshagener Raum angereist waren. (Üblicherweise ist es umgekehrt: Die Einschätzung der Teilnehmerzahl durch die Veranstalter ist zumeist erheblich höher als die Zahlen, die von Berichterstattern oder der Polizei präsentiert werden.)

Ein Indiz für Wohlwollen? Wohl schon! Mit dazu beigetragen haben dürfte, dass die Friedrichshagener Initiative BIBER (Bürgerinitiative 'Bibliothek erhalten') großen Wert darauf legte, dass es ihr nicht nur um die Johannes-Bobrowski-Bibliothek in Friedrichshagen gehe, sondern um den Erhalt aller Bibliotheken im Bezirk.

Entsprechend bemüht war auch das Bezirksamt in der anschließenden Bürgerfragestunde im Rathaussaal, den Eindruck zu vermeiden, das Amt wolle Bibliotheken schließen. Vielmehr seien von der Senatsebene auferlegte Sparzwänge der Grund für die missliche Lage. Stadtrat Rainer Hölmer, der seinen erkrankten Kollegen Svend Simdorn vertrat, und auch Bezirksbürgermeister Oliver Igel wiesen darauf hin, dass in diesem Bereich jährlich etwa 500 000 Euro eingespart werden müssten.

Bislang sei noch offen, ob weitere Schließungen von Stadtteilbibliotheken außer denen in Johannisthal und Baumschulenweg vermieden werden können. Ausgeschlossen seien weitere Schließungen jedoch nicht! Die beiden Mittelpunktbibliotheken werden auf jeden Fall bleiben. Auf Nachfragen erläuterte Hölmer, ausgegangen werde nicht von einzelnen Bibliotheken, sondern von der bezirklichen Bibliotheken-Landschaft. Anhand noch im Detail zu entwickelnder Indikatoren, bei denen auch die „soziale Komponente“ eine Rolle zu spielen habe, werden dann Entscheidungen getroffen.

Mit „sozialer Komponente“ dürfte vermutlich gemeint sein, wie sich beispielsweise ein „Befund“,  „stadtteilspezifischer, bildungsfernerer Bevölkerungsanteil“, im Hinblick auf die Frage des Erhalts der örtlichen Bibliothek auswirken soll.

Das „knappe Geld“ in den Haushaltskassen war immer wieder Ausgangspunkt der behördlichen Darlegungen. Und „500 000 Euro jährlich“ sind für den Normalverbraucher ein nicht gerade zu vernachlässigender Geldbetrag. Jedoch zum Vergleich - ein Vergleich, den auch BIBER in seinem Flyer andeutete: 500 000 Euro sind etwa ein Siebzigstel des Betrags, den derzeit die Baustelle BER in Schönefeld monatlich verschlingt.

Peter Leiß

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