"Wir, das sind die Leute, die man gerne mal als Randgruppe bezeichnet. Wir sind die Einheimischen! Wir, das sind die, die schon vor 25 Jahren zu Flatow gegangen sind", sagte ein Gast. Und: "Wir danken Moni!". Da ist etwas gewachsen. Tradition? Hierher verläuft sich selten ein Fremder: "Zur Stammkneipe kommen echte Friedrichshagener, selten ein Zugezogener."
Am 1. Mai 1986 öffnete Frau Monika Wünsch erstmals die Tür zu ihrer Kneipe. Als ersten Gast bediente sie Herrn Flatow, der die 40 Jahre vorher Kneipeninhaber war. Das Eckhaus zur Bölschestraße war noch Hotel.
Noch heute darf man "Bürgerbräu" bestellen. Und dieser Marke will sie treu bleiben, auch wenn sie nicht mehr zu Friedrichshagen gehört. Stand doch einst diese Marke in Leuchtschrift über die Eingangstür.
"Monis Laden" sei vielleicht die letzte Zuflucht, wo man über Damals reden kann. Damals ist 25 Jahre her. Aus dieser Zeit stammt auch der Nachbau des Tresenschranks. Noch mal 25 Jahre will sie nicht machen, sagt sie. Und sie regt sich über die Behörden auf, die ihr verbieten, eine Bockwurst warm zu machen. Ein Teil der Kneipenkultur wurde damit zerstört, meint sie.
Nein, am 1. Mai hat sie nicht geöffnet! Das 25. Jubiläum feiert sie dieses Jahr nur mit dem Stamm, der eben schon vor 25 Jahren da war. Mit der großen Familie, die auch mal da ist, wenn Moni jemanden braucht. Nein, sie hätte nicht geglaubt, dass jemand vom "Friedrichshagener Schirm" mal vorbei kommt und "alles Gute" wünschen würde.
Als ich bei Moni war, hatte ich das Gefühl, dass sich hier viele zu Hause fühlen. Und wenn die Leute von den Sorgen und der Freude erzählen, weiß Moni, wovon die Leute sprechen. Für manch einen ist sie Mutter oder Schwester oder eben nur eine Verkäuferin. Ja, Klofrau ist sie auch, sagt sie.
Solange es geht, wird sie für ihre Gäste dasein. Für jene, die schon kamen, als es noch HO war (für Zugereiste: Die Handelsorganisation der DDR) und natürlich auch für jene, die nur schnell ein Bier wollen, weil ihnen die Straßenbahn mal wieder vor der Nase weggefahren ist.
Wer Moni was ins Gästebuch schreiben möchte, hier ist die Web-Adresse:
www.zur-stammkneipe.de.
Der Friedrichshagener Schirm hat es getan.
- dku -
__________________________________________________________________________________________