19.04.2014


Peterlicher Ostergruß

Waschinskys Marter

Ostergeschenke

Wie? Beschränkt
nur beschenkt
seid ihr zu Ostern?
Ach, bedenkt
und laßt euch trostern:
Bald gibt's schlicht
und einfach nicht
das kleinste Dings, denn
wird's erst Pfingsten,
dann ist aus der Traum
von reichen Gaben.
Ja, unterm Tannenbaum,
da haben
sie sich gehäuft,
daß mancher ward
- wie hart -
darin ersäuft.

Doch geht’s nicht ewig so weiter.
Gefüllt längst sind Kisten und Kasten.
Drum ist's gescheiter,
auch mal zu fasten
betreffs der Geschenke.
Ach bedenke,
denn das macht Sinn:
Mit all dem Ramsch wohin?
Regale und Bänke
darunter sich biegen schon.

In einer Senke,
da sieht man liegen schon,
bunt von Gesprenke
- nun sprech ich vom Osterfest -
dichte am Wege
so manches Gelege,
das aufkommen läßt
die froh'ste Erwartung
bei Linus Finn Hartung,
demnächst wird er drei.
Ach, noch ist ja frei
von Ansprüchen er.
Ihn freut so ein Ei.
Und sind es mehr,
so zwei
oder drei,
dann freut es ihn sehr!
Auch wenn sie nur
Luft sind pur!,
ganz dünn umhüllt
so grade
von Schokolade:
Sein Bedarf ist gestillt,
wie er nur gestillt sein kann.

Als übrigens der Eier
Spender, dieser edle Mann
- nein nicht ein Herr Meier,
sondern Herr Hase -
statt der Eier sich entschloß,
zu spenden nur noch, was entfloß
an Wendung und Phrase
und Reim
seiner Feder daheim,
also die
Geschenke nur noch als Poesie
anstatt Eiern
abzufeuern,
meinte er, sich zu entlasten.
Jaja.

Dann sah
man ihn sitzen da
und seines Hirnes Kasten
konnt' er das Geringste nicht entlocken.
Und beim vor'm Papiere hocken
stöhnend ihm entweicht:
„Ach, wie war das Eierlegen leicht!“

Fast hätt' das Dichten er beendet,
als eine winzige Idee die Krise wendet,
die er sogleich dem Schreibpapiere spendet.
Das Hirn zu martern, das ist nicht bequem,
nein manchmal wie auf offnem Feuer rostern.
Doch brachte euch die Marter heute wieder ein Poem!

Ich wünsche allen FROHE OSTERN!

Peter Waschinsky

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