22.11.2012


Preisverdächtiger Tomatenfisch

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei für Forschungspreis nominiert.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan vergibt im Dezember erstmals den von ihrem Ministerium ausgeschriebenen Forschungspreis „Nachhaltige Entwicklungen“. Hoffnungen darauf können sich auch die Wissenschaftler um Prof. Werner Kloas von dem in Friedrichshagen angesiedelten Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) mit ihrer Arbeit zum ressourcenschonenden Aquaponiksystem ASTAF-PRO, etwas einprägsamer auch „Tomatenfisch“ genannt, machen.

Hinter dem Begriff „Tomatenfisch“ verbirgt sich ein Gewächshaus, in welchem gleichzeitig Tomaten und Fische gezüchtet werden. Dabei dienen die Stoffwechselprodukte der Fische, gefiltert durch einen Bio-Filter als Dünger für die Nachtschattengewächse. Entstehendes CO2 aus der Fischzucht wird von den Tomaten aufgenommen. Wasserdampf, den die Pflanzen zur Regulierung ihres Wasserhaushalts über die Blätter abgeben, wird in Kühlfallen aufgefangen und den Fischbecken wieder zugeführt. In diesem geschlossenen Kreislauf wird kaum Frischwasser benötigt, es gibt nur geringe CO2-Emissionen und Fische und Tomaten gedeihen prächtig. Mit diesem System können mit 220 Liter Wasser 1 kg Fisch und 1,6 kg Tomaten produziert werden. In herkömmlichen Anlagen werden 600-1000 Liter für die gleiche Menge Fisch und weitere 1000 Liter Wasser für die Tomaten benötigt.

Das Prinzip „Tomatenfisch“ läßt sich weltweit einsetzen um Nahrungsmittel vor Ort zu produzieren. In der Jurybewertung heißt es: „Die Versorgung mit tierischem Eiweiß ist für die Ernährung der Weltbevölkerung von besonderer Bedeutung. Im Vergleich zu […] Rindern, Schweinen und Hühnern schont nachhaltig erzeugter Fisch die Umwelt […] hat den geringsten CO2-Fußabdruck sowie mit ASTAF-PRO den bei weitem geringsten Wasserverbrauch.“ Die Jury, der unter anderem Gesine Schwan und der NABU-Präsident Olaf Tschimpke angehören, erwartet sich von diesem Projekt einen „wesentlichen Beitrag zur Ernährung, ohne Ökosysteme zu belasten.“

In der Kategorie der Friedrichshagener Wissenschaftler gibt es zwei weitere Nominierte. Die Entscheidung, ob der beeindruckende „Tomatenfisch“ gewonnen hat, wird am 7. Dezember im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in Düsseldorf verkündet.

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