19.07.2012


Baumschicksale in Friedrichshagen

"Aus Gründen der Verkehrssicherheit..."

Der Grund der Ruhestörung

Vorgestern, nachts um 0:40 Uhr wurden Anwohner im Bereich Myliusgarten/Albert-Schweitzer- und Bölschestraße von Kettensägenlärm aufgeweckt und irritiert. Man rätselte über die Ursache. Am Morgen danach war es zu sehen: 1/3 eines Baumes hatte sich einfach umgelegt. Offensichtlich hatte das Erdreich durch den zuvor heruntergegangenen Regenguss die Wurzeln nicht halten können. Zum Glück wurde niemand verletzt und kein Fahrzeug beschädigt.

Der Vorfall regte Nachdenken über das Verschwinden von Bäumen an. Vor der Berliner Volksbank verschwanden kürzlich zwei noch recht junge Bäume. Wie wir herausfinden konnten, hatten die sich bei einem der zahlreich in diesem Jahr herrschenden Stürme einfach umgelegt. Allerdings wurden erst ein paar Tage zuvor die Stützen für die Jungbäume abmontiert. Wie sich erwies, zu früh.

Ein Leser berichtete auch gerade, dass in den letzten Tagen auf dem öffentlichen Gelände der Wiesenpromenade (Friedrichshagen/Hirschgarten) eine der größten Eichen der Umgebung (Durchmesser unten ca. 150 cm) gefällt wurde, die in den Tagen zuvor von zwei Blitzen getroffen war. Für ihn ist unverständlich, wieso hier nicht die Blitzrinnen abgedichtet worden sind, um dann zuzuwarten, ob der Baum die Verletzungen kompensieren kann. Er konnte sich im Netz davon überzeugen, daß Bäume mit ähnlichen Verwundungen überlebt haben!

Der Querschnitt der heruntergesägten Abschnitte würden deutlich zeigen, dass der Stamm innerlich in keiner Weise verletzt war. Nun hegt er den Verdacht dass hier (mit Einverständnis der Naturschutzbehörde?) eine Gelegenheit genutzt wurde, um ein Bauhemmnis zu beseitigen: Direkt hinter dem jetzt verlorenen Baum befindet sich ein unbebautes Grundstück.

Wir haben herausgefunden, dass der Baum schon vor den Blitzeinschlägen wegen Schäden im Stamm zur Fällung bestimmt war. Das scheint der Aussage des Lesers zu widersprechen.

Ansonsten müssen auch immer wieder andere Bäume in Friedrichshagen "daran glauben". In der vorigen Woche war es die 20 m hohe Linde vor der Bölschestraße 98 mit einem Stammumfang von 94 cm. Sie war fast abgestorben. Und am Müggelseedamm mussten zwei Ahorne mit irreversiblen Schäden gefällt werden.

In dieser Woche hatte die Baumpflegegruppe des Grünflächenamtes Treptow-Köpenick zwei Bäume der historischen Art zu beseitigen. Zwei Maulbeerbäume waren abgestorben.

Als nächstes müssen aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden: In der Peter-Hille-Straße ein Ahorn mit starkem Pilzbefall am Stammfuß, morschen Wurzelanläufen und starker Rückläufigkeit. Ähnlich in der Straße Hahns Mühle, eine Linde mit starker Rückläufigkeit und Einwallungen am Stamm.

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Von: dku/rem/ltr