01.10.2013


15 Poeten über den Herbst

Premiere der Friedrichshagener Vers-Werkstatt

Brigitte Weidner bei der Lesung. Sie ist die Schwiegertochter des Herausgebers Albert Weidner – Mitglied des legendären Friedrichshagener Dichterkreises

Am 20. September hing der Herbsthimmel über dem Friedrichshagener Kiez-Klub „Vital“ voller Poesie. Dafür sorgten 15 „Poeten vom Müggelsee“, die zu ihrer ersten öffentlichen Lesung gebeten hatten. Thematisch hatte sich die Vers-Werkstatt dem Herbst verschrieben. Kaum ein Natur-Motiv ist in der Lyrik so häufig behandelt worden wie der Herbst. Da hat es der Hobbydichter wohl schwer. Doch mitnichten: Die Hobby-Poeten brachten ein ganzes Potpourri eigener Gedichte und Kurzgeschichten über den Herbst in der Natur wie auch im Leben zu Gehör.

Moderiert wurde die Veranstaltung vom Friedrichshagener Heimat-Poeten Horst Rennhack, der selbst Naturlyrik - heitere Verse über den Lebens- und Liebesherbst - beisteuerte. In verschiedenen literarischen Handschriften machten die 50- bis 88-jährigen der goldenen Jahreszeit ihre poetischen Komplimente – vom Beifall der Kiezgäste begleitet.

Die Vers-Werkstatt erfreut sich seit ihrer Gründung im Sommer dieses Jahres regen Zuspruchs. Inzwischen hat sich die Zahl der Reimenden auf 24 erhöht. Als Interessengemeinschaft von Versschmieden aus Berlin und dem Umland wollen sie  die Tradition des einst berühmten „Friedrichshagener Dichterkreises“ beleben und weiterführen.

Zu ihrer nächsten Lesung und damit der letzten in diesem Jahr laden die „Poeten vom Müggelsee“ am Freitag, 13. Dezember 2013, um 14.00 Uhr, in den Friedrichshagener Kiez Klub „Vital“.  Mit bisher unveröffentlichten besinnlichen und heiteren Gedichten wie auch kleinen Geschichten wollen sie den „Advent, wie man ihn nicht nur heute kennt…“ betrachten.

Interessenten für die Friedrichshagener Vers-Werkstatt melden sich bei Dr. Horst Rennhack unter 645 52 33.

Text: Dagmar Neidigk

Gedicht

Farbwunder Herbst
von Dr. Horst Rennhack

Wer hat über Nacht
dieses Wunder nur vollbracht?
Soweit ich seh,
wohin ich geh –
bunter Schnee!

Er fällt nicht aus der Wolke Bauch.
Er rieselt leis von Baum und Strauch.

Es wird in jedem Jahr bestellt
der Malermeister dieser Welt,
um im Auftrag der Natur
anzustreichen Wald und Flur.

An Bäumen hat er wild gerüttelt,
die Zweige hin und her geschüttelt
und so mit des Windes Macht
sein buntes Blätterbett gemacht.

__________________________________________________________________________________________