23.10.2017


Zettel statt Waffen


Im Myliusgarten wurde zum Thema Sicherheit informiert

Herr Hoffmann im Gespräch mit einer Teilnehmerin

Am vergangenen Freitag lud der Pflegestützpunkt Treptow-Köpenick im Myliusgarten 20 zum zweiten Thementag 2017 in die Räume des KiezKlub Vital ein.

Thema der Veranstaltung war die Seniorensicherheit. Dabei standen Fragen wie „welche Arten von Betrügereien gibt es an der Haustür bzw. am Telefon?“ und „wie kann ich mich davor schützen?“ im Mittelpunkt.

Wir waren dabei und wollten wissen, wie das Thema angepackt wird.

Der am häufigsten wiederholte Satz des Tages war: „Ich lasse keine Fremden in meine Wohnung!“ Das wiederholt Hans Hoffmann, Mitarbeiter beim Team Seniorensicherheit des Landeskriminalamts immer wieder, bis es sich eingeprägt hat. Und das hat wohl auch seinen Grund. Denn egal ob Enkel- oder Zetteltrick, Stadtplan-Masche oder Kaffeefahrt: Man glaubt, man kennt sie, aber die Tricks der Betrüger funktionieren immer wieder.

Warum das so ist und wie man sich schützen kann, war am Freitagnachmittag Gesprächsstoff Nummer 1. Rund sechzig Gäste und Zuhörer kamen, fast restlos waren die Plätze besetzt. Mit Statistiken und Beispielvideos, Kontaktadressen und jeder Menge Tipps und Anleitungen, wie man Betrug erkennt und Tricksern ein Schnippchen schlägt, führte Herr Hoffmann rund 90 Minuten durch das zur dunklen Jahreszeit aktuelle Thema.

Das Hauptaugenmerk lag auf der Hilfe zur Selbsthilfe und der Schlüssel dazu ist die Aufklärung. Bei vielen Betrugsversuchen wird das Vertrauen der Senioren schamlos ausgenutzt: manche Betrüger verkleiden sich als Hausmeister, Polizisten, geben sich am Telefon als Verwandte aus. Das Alter stellt für sie keine Hemmschwelle dar. Weglaufen geht nicht und Nein sagen zu der "netten jungen Frau", die um ein Glas Wasser bittet? Für manche ein Unding. Da wünscht man sich eine Haltung, wie Herr Hoffmann sie hat: geradeheraus, deutlich, einer, der auf seine Rechte pocht und erst mal die Brille holt, um den vermeintlichen Polizeiausweis genau zu studieren. Natürlich ohne jemanden in die Wohnung zu lassen.

Im Publikum sitzen manche, die das Problem mit Diebstahl, Trickbetrug und Einbruch aus eigener Erfahrung kennen. „Warum unterbindet der Staat die Kaffeefahrten nicht?“, fragt ein älterer Herr. Und: „Darf ich einen Schlagring besitzen?“ fragt eine Dame. Das nicht. Aber wer sich eine kleine Gedächtnisstütze neben die vorgelegte Türkette hängt, auf der steht: "Ich lasse keine Fremden in meine Wohnung!", braucht vielleicht auch keine Waffen. Ein bisschen liegt während der Diskussionsrunde Verbitterung in der Luft, warum nicht mehr für die Verbrechensbekämpfung getan wird. Aber das Infomaterial ist am Ende ruck-zuck weg. Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Für mehr Infos steht das Team „Seniorensicherheit“ des LKA unter (030) 4664 979 222 und per E-Mail unter seniorensicherheit@polizei.berlin.de zur Verfügung.

Ein wichtiges gesellschaftliches Thema, das da mit Unterstützung des LKA vom Pflegstützpunkt angepackt wurde, fanden nicht nur wir...darf gern regelmäßig aufgefrischt werden.

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