Verkehrswidriges Halten und Parken auf Radwegen, Busspuren und in zweiter Reihe standen im Fokus gemeinsamer Verkehrsaktionen der Polizei, des Ordnungsamtes, der BVG und der zuständigen Senatsverwaltung in Berlin im Oktober 2017. Kontrollen sollen laut Polizei zur Steigerung der Verkehrssicherheit beitragen und für mehr gegenseitiges Verständnis, Miteinander und Rücksichtnahme im Straßenverkehr werben. Die Polizei weist immer wieder darauf hin, dass auf Radwegen und Busspuren sowie in zweiter Reihe weder kurzfristig gehalten noch geparkt werden darf. Auch auf markierten Radschutzstreifen auf der Fahrbahn dürfe nicht geparkt werden...so weit, so gut. Umsetzen muss es jeder selbst.
Und wie sieht es nun in Friedrichshagen aus? Historisch und aktuell sind Fahrradwege ein Kernthema im grünen Bezirk Treptow-Köpenick und natürlich auch in Friedrichshagen.
Die Markierungsarbeiten für den Fahrrad-Angebotsstreifen auf der Bölschestraße haben gestern begonnen. In der zurückliegenden Phase seit der weitgehenden Beendigung der gröbsten Bauarbeiten in Friedrichshagen warteten insbesondere die radfahrenden Verkehrsteilnehmer auf die praktische Umsetzung des geplanten Fahrradangebotsstreifens. Mehr oder weniger ungewollte riskante Manöver waren seitdem sowohl von Radfahrern als auch Fußgängern häufiger zu beobachten. Die neue Verkehrssituation in der Bölschestraße mit den schmaleren Durchfahrten in den Haltestellenbereichen Drachholzstraße und Marktplatz Friedrichshagen erfordern auch von Motorisierten erhöhte Wachsamkeit. Hinzu kam und kommt der chronische Parkplatzmangel in Friedrichshagen aufgrund seiner nun mal weitgehend aus historischer Zeit stammenden Infrastruktur.
Die schwächsten Glieder in der Kette, die Fußgänger, haben eher keine hörbare Lobby. Halten und/oder Parken am Fahrbahnrand von Autos sind an der Tagesordnung. Riskante Ausweichmanöver in Richtung der Straßenbahngleise seitens der Fahrradfahrer oder schlecht einsehbare Bereiche für Fußgänger sind das Ergebnis.
Ein Leser schildert einen Unfallhergang, redaktionell etwas gekürzt wiedergegeben, so:
"Am Dienstag, den 31. Juli 2018 wurde ich Zeuge eines schweren Fahrradunfalls, der sich gegen 16:30 Uhr auf der Höhe Bölschestraße 95 in südlicher Richtung vor einer Eisdiele ereignete. Eine ca. 60-jährige war mit ihrem Fahrrad in die rechte Straßenbahnschiene/-rille geraten. Mitursache dafür war offenbar ein Ausweichmanöver der Fahrradfahrerin wegen eines vor der Eisdiele auf der Fahrbahn haltenden PKW, der nur deshalb dort halten bzw. stehen durfte, weil der Fahrradangebotstreifen mit einer entsprechenden Markierung - trotz längst abgeschlossener Baumaßnahmen - immer noch fehlt. Die verunfallte Dame erlitt durch den Sturz einen komplizierten kompletten Abbruch beider Unterarmknochen rechts oberhalb des Handgelenks, schwere Schürfwunden an Armen und Beinen und durch die Schmerzen einen schweren Schock. Zusammen mit weiteren Ersthelfern konnten wir eine schnelle Versorgung am Unfallort gewährleisten: Transport des Unfallopfers von Gleisen und von der Straße, Lagerung auf dem Bürgersteig, Kühlen der Wunden mit Eis, Verabreichung von Wasser, Beruhigung der Verletzten, sofortige Alarmierung der Feuerwehr, Benachrichtigung von Angehörigen, Bergung und Sicherung des Fahrrades. Nachdem ca. 15 Minuten nach dem Unfallgeschehen der Rettungswagen eintraf, wurde die Verletzte zur weiteren Diagnostik und Behandlung in das Köpenicker Krankenhaus gefahren." (Anm.: Wir wünschen gute Besserung und hoffen sehr, dass eine baldige komplette Genesung gelingt).
Aus dem für Tiefbau zuständigen Fachbereich des Bezirksamtes konnte unser Leser zum Thema "Fahrradangebotsstreifen" erfahren: "Um die Befahrbarkeit bzw. den Fahrkomfort für die Radfahrenden auch im Bereich vor und hinter der Haltestelle Marktplatz verbessern zu können, ist beabsichtigt, das vorhandene Kopfsteinpflaster durch einen ebenflächigeren Betonstein gleichen Aussehens unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange auszutauschen. Dies bedeutet, dass im Vorfeld der Markierungsarbeiten noch in Teilflächen der Fahrbahn Straßenbauarbeiten erforderlich werden. Die Arbeiten sollen insgesamt noch im Jahr 2018 realisiert werden."
Bild 2 und 3 zeigen das Pflaster am Marktplatz Friedrichshagen. Zumindest im Verlauf der Fahrspur soll das alte mit Pfeil gekennzeichnete Pflaster durch das neue im Vordergrund ersetzt werden. Besonders bei widrigen Witterungsbedingungen wie Nässe und Kälte würde das Unfallrisiko gesenkt werden, teilten uns betroffene Radfahrer mit.
Im Anhang finden Sie ein Plakat zu einer Veranstaltung, die Mobilität in Friedrichshagen zum Thema hat und bei der sich Interessierte mit Voranmeldung beteiligen können, sofern die Raumkapazität es zulässt.
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