Mit Datum 30. März 2012 legte der Berliner Liegenschaftsfond, der zentrale Grundstücksvermarkter des Landes Berlin, den Friedrichshagenern einen Kaufvertrag für das Rathaus Friedrichshagen vor. Trotz vielfältigem Bemühen war der Liegenschaftsfond bisher nicht zu einem Gespräch über die enthaltenen Bedingungen bereit. Nun endlich, auch durch Druck aus der Politik, gibt es kommenden Dienstag das erste Treffen.
Gerüchte deuten an, dass die Bremser im Büro des Finanz- senators Nußbaum sitzen. Angeblich sei man dort gegen die vom Steuerungsausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses beschlossene Direktvergabe an die Friedrichshagener (1). Im freien Verkauf wäre vermutlich ein deutlich höherer Verkaufspreis zu erzielen.
Natürlich hat auch der Bezirk Treptow-Köpenick großes Interesse an der Nutzung des Rathauses für bürgernahe Dienste. Aus allen politischen Lagern gibt es Unterstützung für die Bemühungen Friedrichshagens. Selbst kaufen kann das Haus der Bezirk nicht, obwohl er schon immer gern wollte (2). In Friedrichshagen gibt es nur noch eine Immobilie, die dem Bezirk gehört: Myliusgarten 20.
Inzwischen mästen sich die Holzwürmer bereits in den Panelen des Ratssaals. Schon deswegen ist eine Entscheidung (natürlich zu Gunsten Friedrichshagens) dringend.
Das Gebäude steht seit Februar 2011 leer (3).
Wer wird das Rathaus kaufen?
Die Rathaus Friedrichshagen Projekt GmbH & Co KG ist im Frühjahr von sechs Gründungsmitgliedern mit dem für eine Gründung mindestens erforderlichen Kapital eingerichtet worden. Friedrichshagener, die sich beteiligen möchten, können Unterlagen unter der eMail-Adresse post[at]rh-f.de anfordern.
Hintergrundinformationen zum Rathaus:
Es wurde 1899 offiziell eingeweiht. Das Gebäude fasste Gemeindevertretung und -amt zum kommunalen Herz Friedrichshagens zusammen. Die Friedrichshagener Verwaltung galt als mustergültig. Mit der Eingemeindung nach Groß-Berlin verlor Friedrichshagen 1920 die kommunale Selbstständigkeit. Das Gebäude diente nun als Sitz verschiedener Geschäftsstellen des Stadtbezirks Berlin-Cöpenick. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges wurde das Gebäude als Polizeiwache genutzt.
Bereits während die Polizei Nutzer des Rathauses und seiner Nebengebäude war, wurde das Haus, insbesondere der ehemalige Ratssaal, für Führungen, Kunst- und Kulturveranstaltungen sowie Bürgerforen, Runde Tische, Ausschusssitzungen der BVV und Empfänge genutzt. Das Rathaus soll nun endlich wieder den dringenden Bedarf an Räumen für Kultur, Tourismus und soziale Zwecke entsprechend der Widmung an seinem Giebel: "Dem Wohle der Bürger" decken.
Im Friedrichshagener Schirm vermerkt:
(1) 24. Januar 2011: Demnächst wird das Abgeordnetenhaus entscheiden, ob die weitere Nutzung "Zum Wohle der Bürger" – so die Aufschrift am Giebel des Hauses – vorgesehen ist, oder ob der Veräußerung an einen Investor Vorrang gegeben wird.
(2) 17. März 2007: Hinsichtlich des Rathauses, erklärte Herr Schneider, dass der Bezirk bestrebt sei, das Rathaus nach Auszug der Polizei im Jahr 2010 zu übernehmen und gemeinsam mit lokalen Initiativen zu einem Bürgertreff zu entwickeln.
(3) 7. Februar 2011: Der Polizeiabschnitt 66 wurde aus der Bölschestraße in die Karlstraße 8 nach Köpenick verlegt.
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