Wer mit Porzellan-Kaffeekannen auf sonntäglichen Wohnzimmertischen aufgewachsen ist, der mag vielleicht zustimmen, dass ein klein wenig Wehmut über den Verlust eines Markenzeichens bundesdeutscher Handelskultur angebracht erscheint.
Wie u.a. der Tagesspiegel berichtete, haben Edeka und Rewe vergangene Woche den Kaufvertrag unterschrieben, das Bundeskartellamt hat die Übernahme genehmigt.
Edeka erwirbt bundesweit 338 Filialen von Kaiser's Tengelmann, darunter auch den Kaiser's-Markt in der Bölschestraße und wird ab dem 1. Januar 2017 mehr als 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Berlin übernehmen. Die Mitarbeiter sollen, für mindestens fünf Jahre, ihre Arbeit behalten.
Ursprünglich wollte Edeka die Kaiser's-Kette komplett übernehmen. Nachdem das Bundeskartellamt hier dem Branchenprimus ein Stoppschild vor die Nase gesetzt hatte und schon die Zerschlagung des gesamten Unternehmensteils drohte, ist jetzt zumindest die vorübergehende Rettung der Standorte gesichert. Insbesondere in NRW schrieben viele Märkte mit der Kaffeekanne rote Zahlen und drohten, komplett geschlossen werden zu müssen.
Bundeswirtschaftsminister Gabriel hatte sich per "Chefsache" dafür eingesetzt und die Komplettübernahme durch Edeka eigentlich genehmigt unter der Voraussetzung einer fünfjährigen Jobgarantie für die Kaiser's-Mitarbeiter. Dagegen wiederum hatten Rewe, Norma und Markant vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde eingelegt, diese jedoch wieder zurückgezogen, nachdem eine alleinige Übernahme der Geschäfte durch Edeka vom Tisch war.
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