Gezählte acht Bäume Stand heute Mittag zwischen Bölschestraße/Ecke Müggelseedamm und Bölschestraße in Höhe Myliusgarten sind nicht mehr...auch heute noch traf man überraschte Friedrichshagener, die erschrocken die verbliebenen Stümpfe registrierten. Ursache für das Fällen dieser und geplanter weiterer ist offensichtlich nicht der "Zustand" der Bäume an sich, sondern die sachliche Notwendigkeit aufgrund der anstehenden Bauarbeiten, die von BVG und Wasserbetrieben in der Bölschestraße geplant sind.
Von der BVG konnte man dazu gestern, am Tag der Fällungen, sinngemäß u.a. vernehmen: Die betroffenen Bäume befänden sich auf dem geplanten Verlauf des Radwegs im Bereich Müggelseedamm/Bölschestr. und teilweise zu dicht an den geplanten Fahrleitungsmaststandorten...
Das Bezirksamt Treptow-Köpenick nahm zu den, für die Friedrichshagener überraschenden, Tatsachen heute in einer Pressemeldung Stellung.
U.a. heißt es darin: "....Durch den geplanten Neubau der Oberleitungsmasten (einschließlich der Betonfundamente) sowie der geplanten Kanalbauarbeiten ist die ca. 80 Jahre alte Trinkwasserleitung DN 100 GG bruchgefährdet und muss aus Sicherheitsgründen ausgewechselt werden. Da die vorhandene Trinkwasserleitung zum Teil direkt unter den Bäumen liegt, wurde eine grabenlose Auswechslung zur Schonung des Baumbestandes vorgesehen. Bei 9 Bäumen liegt jedoch in unmittelbarer Stammnähe ein Hausanschlussschieber, der vor der grabenlosen Auswechslung der Trinkwasserleitung ausgebaut werden muss. Durch diesen Ausbau in offener Baugrube ist der entsprechende Baum nicht mehr standsicher und muss aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden. Weitere 7 Bäume sind wegen des Neubaus der Oberleitungsmasten und des Neubaus eines Haltestellenbereiches nicht zu erhalten...(.....)...Soweit möglich, werden Nachpflanzungen in der Bölschestraße erfolgen. Weitere Standorte werden im Umfeld der Bölschestraße liegen.
Weiterhin werden in der Bölschestraße 17 Bäume 1. Bauabschnitt (Febr.2017) und 26 Bäume 2. Bauabschnitt (4.Q. 2017) beschnitten, damit Straßenbahnoberleitungsmasten aus- und eingebaut werden können. Die oben angeführten Fällmaßmahmen wurden im Ergebnis einer intensiven Prüfung durch das bezirkliche Amt für Umwelt und Naturschutz genehmigt. Für die Baumaßnahmen vor Ort erfolgt eine ökologische Baubegleitung. Während der Baumaßnahmen kann so noch entschieden werden, ob die eine oder andere Baumfällung doch noch vermieden werden kann. Das betrifft die Bäume, die in unmittelbarer Nähe der Hausanschlussschieber liegen. Die Fällarbeiten erfolgen in Verantwortung des Vorhabenträgers; ihm obliegt daher die rechtzeitige Information der Öffentlichkeit........."
Nun, diese Anwohnerinformation, die uns vorliegt und mit "Februar 2017" datiert ist, kam, wie man erfahren konnte, erstens nicht bei allen betroffenen Anwohnern und zweitens bei Befragten, die sie erhielten, erst am Dienstag dieser Woche an, also einen Tag vor den ersten Baumfällungen.
Darin heißt es u.a..: "Baumfällungen zwischen Müggelseedamm und Marktplatz. Zeitraum: 23. - 28. Februar 2017". Weiter ist die Rede davon, dass, um "die notwendigen Arbeiten" vorbereiten zu können, die "BVG sechs und die BWB neun Bäume" fällen lassen müssten. Ein "finanzieller Ausgleich an das Bezirksamt" für Neupflanzungen werde gezahlt. Bis Mitte März fänden auch weitere "Baumschnittarbeiten" statt. Das gesamte Schriftstück ist allein von der BVG herausgegeben, die BWB werden zwar erwähnt, jedoch ergibt sich aus der Optik kein Hinweis auf abgestimmtes Handeln. Als Ansprechpartnerin bei der BVG wird Alisa Wenzl mit der E-Mailadresse Anliegerinformation.Postfach(at)bvg.de benannt.
Ein Baum, der für einen Radweg gefällt wird, stellt schon ein trauriges Paradoxon dar...
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