Was interessiert die Friedrichshagener und die Besucher am Bölschefest? Neben den lukrativen Angeboten – Schnäppchen, Freibier, Kultur gratis, Tombola-Gewinn – besonders der traditionelle Politik-Talk.
Zum 19. Mal stellten sich Politiker des Bezirkes und Abgeordnete der einzelnen Fraktionen auf dem Marktplatz den Fragen der Bürger. Diesmal war das Aufgebot an Prominenz aus dem Rathaus besonders groß. Um das zu loben: es war komplett. Jeden Politiker aus Köpenick-Treptow en face zu erleben, war schon eine Besonderheit. Und wer zu schüchtern war, seine Frage öffentlich zu stellen, nahm nach dem Bühnentalk die Gelegenheit für ein intimeres Zwiegespräch wahr. Bis dahin vermied Michael Ehrenteit mit geschickter Moderation Talk-Pausen, während Marian Homrighausen Junior mit dem Mikro die Fragen der Zuhörer verstärkte.
Renate Harant, Mitglied des Abgeordnetenhauses, informierte, dass in Friedrichshagen ein warmer Geldsegen für Bildungseinrichtungen zu erwarten ist. Von 630 Millionen Euro für Berlin insgesamt fließen nun neun Millionen Euro in die Sanierung der Gerhart-Hauptmann-Oberschule und die Umgestaltung der Bölsche-Schule als Sekundarschule.
Lärm durch die Eisenbahn zermürbt die Anwohner der Straße Am Goldmannpark. Keine Rettung ist in Sicht, vielleicht in zehn Jahren. Fragesteller Thomas Berger musste sich mit dem Versprechen von Bezirksstadtrat Reiner Hölmer, das „Problem auf die politische Ebene“ zu heben, zufrieden geben.
Allroundinitiator Alfred Mario Molter dankte allen, die zum endlichen Gelingen der Verklinkerung der Bahnhofsfassade beigetragen haben. An anderer Stelle beschrieb er in seiner Funktion als Landesvorsitzender des Bibliotheksverbandes die Einrichtung des Depots der Landesbibliothek und der Restaurierungswerkstätten der staatlichen Museen am Hirschgartendreieck. Molter hofft darüber hinaus, dass mit dem Auszug der Polizei Ende 2011 die Schaufenster des ehemaligen Rathauses für wechselnde Ausstellungen schönster alter Buchbestände genutzt werden können. Für das Gebäude interessiert sich darüber hinaus Bezirksstadtrat Dirk Retzlaff, der sich hier eine schulische Einrichtung vorstellen kann.
Vor einigen Jahren war der Durchgang Bölschestraße – Emrichstraße Ausgangspunkt für heftige Auseinandersetzungen zwischen Wohnungsgenossenschaft und Friedrichshagenern. Nun wurde die Frage nach einer Durchgängigkeit wieder gestellt. Reiner Hölmer versprach, auch diese Angelegenheit „nach oben“ zu schieben.
Natürlich wurde der Nutzungskonflikt Rübezahl in der Diskussion nicht ausgespart. Weiterhin öffentliche Zugängigkeit oder Belebung als touristischer Standort zur Naherholung oder beides? Dazu wird noch viel diskutiert werden. Aufmerksamkeit ist ratsam.
Trinkgelage neben Kaiser’s – eine unangnehme Begleiterscheinung des Bölschefestes. Bezirksstadträtin Ines Feierabend verweist auf eine Suchtpräventionskampagne gegen Alkohol und nimmt das Geschehen als „lokales Problem“ ebenfalls mit.
Michael Schneider, stellvertretender Bürgermeister, informierte über die Umgestaltung des Müggelparks. 2,3 Millionen Euro stehen für die Komplettsanierung des Areals, einschließlich der Uferkante, des Tunnels und der Nawrockistraße zur Verfügung.
Bürgermeisterin Gabriel Schöttler forderte am Ende der Fragestunde auf, viele Gäste an das Nordufer des Müggelsees einzuladen. Hier lockt Anfang Juli das Wasserfest im Rahmen der 800-Jahrfeier Köpenicks. Aber auch das Jubiläumskonzert der Philharmoniker am 22. September in den KWO-Hallen sollte nicht versäumt werden. Karten gibt es nur für Köpenicker!
Wer noch Lust hatte, konnte etwas später Köpenicker Direktkanditaten zur Bundestagswahl erleben: Peter Groos, Bündnis 90/Die Grünen; Prof. Dr. Nils Korte, CDU und Hellmut Königshaus, FDP.
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