Friedrichshagener Einzelhändler müssen sich um „ihr“ Grün selbst kümmern! - Und sie tun es. Auch Anwohner können mithelfen.
Gestern fiel der Startschuss zu einer Aktion, die von der Werbegemeinschaft initiert ist. Und der rbb war live dabei. Auch unser Bürgermeister Oliver Igel legte tatkräftig Hand an. Und bedauerte außerordentlich, dass auf Grund leerer Bezirkskassen die Pflege der Straßenbäume einfach nicht mehr gewährleistet werden kann.
Aus der Presseinladung der Werbegemeinschaft:
Es ist Sommer. Es ist heiß. Keine Nachricht mit Neuigkeitswert. Auch nicht neu ist, dass Berlin kein Geld hat oder es anders verteilt. Für Prestigeobjekte scheint es davon letztlich genug zu geben. Auf der Strecke bleiben die kleinen Dinge, die das Leben in einer Stadt lebenswerter machen können. Wir sprechen nicht von maroden Schulen und Lehrermangel, vom geschlossenen Jugendklub oder den Schlaglöchern in den Straßen. An dieser Stelle sprechen wir davon, dass es auch zu wenig Geld gibt für ganz ureigene kommunale Aufgaben. So stehen die Berliner Bürgerämter vor dem „Super-Gau“ (Morgenpost vom 18.7.2014) wegen Personalmangel. Auch in den Grünflächenämtern sieht das nicht anders aus.
Die wenigen verbliebenen arbeitsfähigen Mitarbeiter resignieren. Unschaffbar die Aufgaben. Sie würden ja gerne, aber was und wo zuerst? Und so bleibt im öffentlichen Straßenland so mancher frisch gepflanzte Baum ungegossen, werden Baumscheiben nicht mehr gepflegt, Bäume und Austriebe nicht beschnitten. In der Folge gibt es immer mehr Baumfällungen – Nachpflanzungen Fehlanzeige. Der Bürger soll Geld spenden, damit Bäume nachgepflanzt werden können. Und wird seit einiger Zeit ganz offensiv geworben für Baumpatenschaften. Dafür gibt es ausführliche Handlungsanleitungen zur Pflege und Bepflanzung von Baumscheiben oder die Bewässerung von Bäumen.
Und es werden Aktionstage ausgerufen „Für ein schönes Berlin“. Es gäbe „für jeden vielfältige Möglichkeiten, sich für ein schönes Berlin einzubringen: ob beim Pflegen und Reinigen von Spielplätzen, Grünanlagen oder Uferstreifen, beim Beseitigen von Schmierereien oder beim Streichen von Parkbänken oder mit einer ganz eigenen Idee.“ Dem Ostberliner ist das nicht ganz unbekannt. Früher hieß das „Schöner unsere Städte und Gemeinden“. Auch die goldene Hausnummer mag dem Einen oder Anderen noch im Gedächtnis sein.
Berlin rühmt sich, grün zu sein. Am Grünsten ist es im Berliner Südosten. Und an dieser Stelle sind wir in Friedrichshagen mit der Bölschestraße, Berlins grünstem Einkaufsboulevard. Noch. Knüpfen wir also an die alten Traditionen an, krempeln die Ärmel hoch und packen an den Stellen an, an denen der Kommune die Luft ausgegangen ist.
Am Donnerstag, dem 7.8. fällt der Startschuss für die Baumaktion auf der Bölschestraße. "Alle Einzelhändler und Anrainer sind aufgerufen, sich um ihren Baum vor der Laden- oder Haustür zu kümmern. Dafür werden symbolisch 150 Eimer ausgegeben. Sie sollen daran erinnern, den Baum vor der Tür nicht zu vergessen, ihn zu hegen und zu pflegen. Die Bäume sind unser Markenzeichen. Wenn jeder anpackt, können wir zu den nächsten stadtweiten Aktionstagen am 12. und 13. September schon ein gutes Stück weiter sein."
Bäume auf der Bölschestraße:
269 (letzte offizielle Zählung 2009), davon 28 Maulbeerbäume.
Länge der Bölschestraße: ca. 1,3 km, Ladengeschäfte: ca. 150
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