Dr. Horst Rennhack war Initiator und Gründer der Friedrichshagener Vers-Werkstatt.
In seinem poetischen Schaffen hat sich Horst Rennhack selbst als einen Spätzünder bezeichnet. Immerhin war der promovierte Historiker bereits in den Sechzigern, als er seine Fähigkeit erkannte, Erlebtes und Empfundenes, Erdachtes und Erträumtes in Versen auszudrücken. Blättert man in den Büchern von Horst Rennhack, so erkennt man schnell, dass sich sein dichterisches Schaffen um alle Facetten des Lebens rankt. Zunächst widmete er seiner Lebensgefährtin Gerda poetische Komplimente. Später reimte er über Pflanzen und Tiere. Bald schrieb er auch heitere Gedichte über und für Freunde und Nachbarn in seinem Kiez – zunächst in Marzahn, später in Friedrichshagen. In zwei Jahrzehnten ist er in über 300 Lesungen aufgetreten, war bekannt und geschätzt. Eindrucksvoll dichtete er über Landschaften, Jahreszeiten und vor allem über Freud und Leid des Seniorendaseins.
Horst Rennhack hat der Lyrik-Welt mehr als 800 heitere und besinnliche Verse geschenkt. Meist hatte er den Schalk im Nacken und war kaum um das rechte Wort verlegen. Augenzwinkernd berichtete er gern, dass ihn Petrus höchst selbst zum "Dr. humoris causa" ernannt habe. Menschen zum Lächeln, gar zum Lachen zu bringen, Freude in den grauen Alltag zu zaubern, das Leben ein wenig heller zu machen, das war sein Credo. Doch nicht nur das. Mit Mitte Siebzig stand der Heimat-Poet zwei Jahre lang viele Montag-Abende kämpferisch auf einer Tribüne des Friedrichshagener Marktplatzes und las vor Tausenden besorgter Mitbürger Protest-Verse gegen den vom BER drohenden Fluglärm.
Sechs Poesie-Bände sind mit seinen zumeist heiteren Versen prall gefüllt. Den siebenten Band über den (Un-)Ruhestand, den er allen Mit-Senioren widmen wollte, hat er nicht mehr vollenden können. Der Tod nahm ihm die Feder aus der Hand. Ja, die Feder. Mit einem Schmunzeln bekannte sich Horst Rennhack zu dem Status eines "Steinzeit-Poeten". Weder Schreibmaschine noch Computer wollte er als sein Werkzeug anerkennen und nutzen. Und doch konnte ihn bis ins hohe Alter hinein niemand bremsen. Noch kurz vor seinem achtzigsten Lebensjahr ging für Horst Rennhack sein poetischer Lebenstraum in Erfüllung: Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und literarischen Wegbegleiter Ulrich Stahr gründete er am 22. Juni 2013 am Ufer des Müggelsees den "Freundeskreis Poeten vom Müggelsee – vereint in der Friedrichshagener Vers-Werkstatt". Ihn geleitete dabei der Wunsch, dass "wie einst in den Tagen des berühmten Dichterkreises…von Friedrichshagen wieder Impulse für das kulturelle Leben der Stadt ausgehen" mögen. Das dafür von ihm konzipierte Leitthema lautete: "Heimat, Umwelt, Müggelsee". Horst Rennhacks Engagement ist von Erfolg gekrönt: Mehr als 30 Mitglieder und Sympathisanten treffen sich inzwischen monatlich im Friedrichshagener Kiezklub "Vital", wo sie ihre Ergebnisse eigener dichterischer Arbeit präsentieren.
Es lag Horst Rennhack ganz besonders am Herzen, den Kreis der Poeten zu einem wirklichen "Freundes"- Kreis werden zu lassen. Als Motor, Ratgeber und Mutmacher war er stets ebenso präsent, wie als streitbarer Verfechter seiner Ideen. So hat er auch die Herausgabe eines ersten Lyrikbandes der Verswerkstatt initiiert, der im kommenden Jahr erscheinen wird. Wir sprechen im Namen der "Poeten vom Müggelsee", wenn wir hier das besondere Bedürfnis aller zum Ausdruck bringen, ihrem Freund Horst Rennhack den Band widmen zu wollen.
Den Friedrichshagenern wird Horst Rennhack als heiterer, aktiver und streitbarer Künstler in Erinnerung bleiben, der sich nicht zuletzt als Mitglied der Seniorenvertretung Treptow-Köpenick in und für Friedrichshagen nach Kräften engagierte.
In achtungsvollem und ehrendem Gedenken schicken wir Horst Rennhack mit diesen Zeilen einen letzten Gruß. Ihm und seiner Lebensgefährtin Gerda Tschiersky werden wir uns auch weiterhin aufs engste verbunden fühlen.
Im Namen der Friedrichshagener Vers-Werkstatt "Poeten vom Müggelsee"
gez. Ulrich Stahr gez. Dagmar Neidigk gez. Rosel Ebert
Amt. Vorsitzender Stellv. Vorsitzende Stellv. Vorsitzende
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