Im vergangenen Jahr vereinbarten die Wilhelm-Bölsche-Schule und ProCurand Bölschestraße den Start eines gemeinsamen Lernprojektes "Schülerfirma". Im September 2017 ging es los.
Die Schüler der 10. Klassen gründeten unter Anleitung eine "Firma", die dann als Grundlage für einen Einblick in Teilbereiche eines realen Unternehmens und der Berufsbilder dienen sollte. Im Rahmen des Wahlpflicht-Unterrichts erstellten die "Gründer" jeweils für 14 Tage im Voraus ihren "Dienstplan". Das Ganze sollte im Rahmen der schulischen Arbeit und stets fachlich begleitet stattfinden und doch so weit wie möglich autonomes Organisieren und Durchführen seitens der Schüler ermöglichen.
Die angestrebten Effekte erläuterte Denise Grytzka in einem Gespräch mit dem Friedrichshagener Schirm. Sie ist in der ProCurand Seniorenresidenz Bölschestraße für das Projekt zuständig, analog zu Caroline Schmidt, der zuständigen Lehrerin an der Bölscheschule. Neben dem geschichtlichen Aspekt einer generationenübergreifenden Arbeit sollten der sozial-kommunikative Aspekt und ein Hineindenken in berufliche Prozesse im Vordergrund stehen. Die Schüler können dabei mehr über eigene Kompetenzen erfahren und Prozesse unter ökonomischem Aspekt betrachten lernen. Sie lernen ebenfalls etwas über Konflikte, die in einem Unternehmen zu bewältigen sein könnten bei der Abwägung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und persönlicher Interessenlagen. Berufliche Prozesse aktiv erleben.
Eine Zahl von 3-4 Schülerkollegen pro Wohnebene kristallisierte sich als optimal heraus. Zu den Inhalten zählten Basteln und Spiele, Spaziergänge, Singen und Pantomime oder auch ein Weihnachtsbrunch. Es gibt regelmäßige Montags-Termine, dazu findet monatlich das Generationscafé von 15:00 bis 16:30 Uhr statt.
Eine bemerkenswerte Entwicklung nahm auch das Teilprojekt "Gedankenbaum-Buch", betont Denise Grytzka. Zusammen mit den Schülern füllen Senioren ein Buch/Heft mit Gedanken und Erinnerungen. Vor allem für die älteren Menschen ist das eine hervorragende Möglichkeit, den Gedanken und Gefühlen Raum zu geben und sie nicht im Strom der Zeit für immer zu verlieren.
Ungeachtet dessen, dass in einem späteren beruflichen Ausbildungsprozess auch vermehrt Ansprüche vom Ausbildungsgeber an die Auszubildenden erwachsen, kann es gerade ein gewisser Druck sein, der zu ungeahnten positiven Erlebnissen führt. Etwas selbst im Team organisiert oder getan zu haben, das dann funktioniert und ein sichtbares Ergebnis zutage fördert, ist für die allermeisten arbeitenden Menschen sinnfördernd und trägt zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls bei. Um den Ansprüchen sowohl der Unternehmen wie auch der Schüler adäquat und 2018-like gerecht werden zu können, wird eine solche Schülerfirma hilfreich sein.
Bis in den Juni hinein ist die Schülerfirma noch aktiv. Auch eine Abschlussveranstaltung ist geplant. Dann stehen am 3. Juli die Zeugnisse und ab 5. Juli erst einmal die wohlverdienten Sommerferien an.
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