24.03.2016


Der Steiger


Unternehmer Matthias Große im Gespräch

Matthias Große ist Namensgeber und Gründer der Unternehmensgruppe Matthias Große (UGMG). Der 48-Jährige Unternehmer, seit 2009 Lebenspartner von Claudia Pechstein, einer der besten Eisschnellläuferinnen aller Zeiten, wurde insbesondere bekannt durch das prestigeträchtige Müggelturm-Projekt. Schirm-Redakteur Stefan Mensah (STM) sprach mit ihm über den aktuellen Stand der Dinge und im besonderen über die Wohnheime für Wohnungslose in Friedrichshagen und Rahnsdorf.

STM: Herr Große, erstmal herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Ihr Engagement in den Köpenicker Ortsteilen Friedrichshagen und Rahnsdorf interessiert viele Menschen und bestimmt die große Mehrheit unserer Leser.

Wie sieht es beim seit Jahren schwelenden Thema rund um den Müggelturm aus?

MG: Insgesamt ist das noch eine Baustelle. Wir stehen im dauerhaften Austausch mit dem Bezirksamt. Da muss noch einiges abgestimmt werden. Leider gab es bei diesem Wahrzeichen Köpenicks 20 Jahre Stillstand! Wir tun alles dafür und sind überzeugt, den Köpenickern und Gästen bald ein noch attraktiveres Ausflugsziel bieten zu können. Den Besuchern soll ermöglicht werden, oben am Turm zu parken und wir wollen den Turm barrierefrei zugänglich machen. Auch eine bodenständige Gastronomie ist geplant.

STM: Im vergangenen Jahr eröffnete in Friedrichshagen das "Haus Charlotte", ein Heim für Wohnungslose. Armut und Wohnungslosigkeit sind gesellschaftlich relevante Themen in einer Zeit, wo die Schere zwischen arm und reich anscheinend immer weiter auseinander zu klafft...

MG: ...so sieht es aus. Es gibt nicht viele Investoren, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Und wir reden hier von 6 -7stelligen Summen, die da hineinfließen, bevor ein Euro zurückkommt. 140 Menschen haben dort zur Zeit ein Obdach. 10 Mitarbeiter sind in Vollzeit beschäftigt. Die zweite Etage wird noch ausgebaut, dann können auch dort Menschen in Not unterkommen. Die Bewohner kommen übrigens aus sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten.

STM: Seit wann engagieren Sie sich beim Thema Wohnungslosenunterkünfte/Notunterkünfte und gab es so etwas wie einen Auslöser?

MG: Ja den gab es tatsächlich. Ich hatte mal einen Mieter, der es mit seinen Verpflichtungen nicht so genau nahm, obwohl er fünf Kinder hatte. Als es dann kritisch wurde zwischen uns, kam er mir mit der Bemerkung, "dann nimm doch die Obdachlosen"! Da hatte er irgendwie Recht...im Nachhinein.

STM: Wie man hörte, wohnen mittlerweile im Fährhaus Rahnsdorf geflüchtete Familien mit Kindern.

MG: Das ist richtig. Und es gibt dort keine Probleme mit den Bewohnern.

STM: Gibt es so etwas wie eine weitergehende Alltagsbegleitung in den von Ihnen betreuten Objekten?

MG: Nein. Wir bieten ausschließlich Obdach und Sicherheit.

STM: Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und den zuständigen Behörden und Mandatsträgern?

MG: Die Zusammenarbeit mit dem Sozialamt läuft von Beginn an außerordentlich zielorientiert.

STM: Wie sind die von Ihnen und den Mitarbeitern vor Ort gemachten Erfahrungen mit dem "Haus Charlotte"? Und weiter gefragt, wie sehen Sie die Lage dort?

MG: Aus unserer Sicht ist es eine absolut ruhige Situation. Viele Friedrichshagener wissen gar nicht, dass dort ein solches Wohnheim existiert. Es gibt aber auch eine Gruppe von Unterstützern. In jedem Fall hat es seit der Eröffnung im Juni 2015 an diesem Standort keinen einzigen polizeilich festgestellten Gesetzesverstoß gegeben.

STM: Herr Große, was sagen Sie Menschen, die behaupten, Ihr Antrieb wäre eher unter Profitstreben anzusiedeln?

MG: Wissen Sie was? Ich komme von ganz unten. Ich kenne beide Seiten der Medaille. Mein Antrieb ist, mein Unternehmen voran zu bringen. Wir wollen weiter zu den führenden Köpenicker Unternehmen gehören. Und wir wollen das Müggelturm-Projekt fertigstellen. Investieren kann man nur, wenn man Gewinne macht. Jeder Unternehmer muss nach Gewinn streben. Auch die Kirchen machen Gewinne. Statt Gewinn lieber pleite? Dann würden die Leute sagen, ach sieh mal, der hat es doch nicht geschafft. Wem würde das helfen?

STM: Ihre Lebensgefährtin Claudia Pechstein gehört mit 44 bewundernswerterweise immer noch zur Weltspitze der Eisschnellläuferinnen. Finden sie beide unter diesen Umständen die Zeit, sich gegenseitig zu unterstützen?

MG: Der Prozess ist noch nicht zu Ende. Es gibt zur Zeit viele Termine. Die Zeit ist knapp bemessen, aber wenn möglich, wird Claudia das Müggelturm-Projekt weiterhin unterstützen, so wie sie das auch schon vorher mit und ohne ihre Anwesenheit getan hat. Köpenick kann stolz auf sie sein...und die nächste Olympiade wird von ihr auf jeden Fall noch angepeilt.

Und es werden bald noch mehr Autos mit dem Müggelturm-Logo herumfahren...

STM: Das sind ja spannende Aussichten. Sind weitere Projekte geplant im Raum Treptow-Köpenick ?

MG: Ja, es gibt in Köpenick noch viel zu tun für uns.

STM: Vielen Dank für das Gespräch Herr Große.

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