...ein in der Form unnötiger Akt der Bevormundung, der zu viele Fragen offen lässt, meinen andere.
"Lösung für den Naturschutz am Müggelsee gemeinsam mit allen Beteiligten gefunden," meldete die Pressestelle der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz am 13. Februar 2017.
Hintergrund: Auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hieß es dazu am 10. August 2016 u.a. folgendermaßen: "Der Müggelsee und das Fredersdorfer Mühlenfließ gehören zum europaweiten Netzwerk "Natura 2000". Durch die Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft hat sich auch Deutschland verpflichtet, Gebiete für "Natura 2000" auszuwählen, der Europäischen Kommission zu melden, rechtlich zu sichern und angemessen zu pflegen. Dadurch soll die heimische Biodiversität bewahrt und eine weitere Verschlechterung der Lebensbedingungen der Tier- und Pflanzenwelt verhindert werden. Die gemeldeten Gebiete werden EU-weit miteinander vernetzt, um den Artenaustausch zu ermöglichen."
Die Konflikte um den Naturschutz am Müggelsee seien nun weitgehend beigelegt und große Teile des Müggelsees würden zu Landschafts- bzw. Naturschutzgebiet(en) erklärt werden.
Betroffene Sport- und Anglerverbände, Anlieger und Naturschutzverbände hätten am Freitag "weitgehende Zustimmung zu dem Kompromissvorschlag der Senatsverwaltung signalisiert."
“Das Gebiet Müggelsee-Müggelspree hat sowohl für die Natur als auch den Menschen eine herausragende Bedeutung. Es bietet vielfältige Lebensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Gleichzeitig nutzen viele Berlinerinnen und Berliner das Gebiet zum Entspannen, zum Sporttreiben und zur Erholung. Die Verordnung ist ein Kompromiss, der die Belange des Naturschutzes und die Interessen der Erholungssuchenden und der Sporttreibenden integriert", so Senatorin Regine Günther (parteilos/grün).
Noch nicht endgültig geklärt sei lediglich die Frage nach den Stegen. Über diese Frage werde man "schnell Gespräche mit dem Bezirk Treptow-Köpenick führen."
Hagen Jerzynski, einer der Organisatoren der "Bootsdemo" äußerte auf Nachfrage: "Aus unserer Sicht gibt es noch keine große Einigung und noch viel Gesprächsbedarf." Viele Fragen, die insbesondere direkte Anwohner ganz konkret mit ihren Wegen und Stegen beträfen, seien noch nicht geklärt, so Jerzynski weiter.
Senatorin Günther weiter: “Jetzt kommt es darauf an, dass die Verordnung mit Leben gefüllt wird und sich alle an die Regeln und Grenzen des Naturschutzgebietes halten. Ich setze auf eine freiwillige, gemeinsame Vereinbarung mit den Sportvereinen, die Naturschutzgebiete schutzgebietsverträglich zu nutzen. Und natürlich werden wir in den kommenden Jahren regelmäßig prüfen und auswerten, ob die Schutzzwecke damit erfolgreich umgesetzt worden sind."
Was in der Pressemitteilung keinen Platz fand, ist, dass nicht alle interessierten Bürger teilnehmen durften, die gewollt hätten und einige sogar bewusst ausgeladen worden sein sollen.
Damit wir uns nicht missverstehen: Jegliche Ansätze, die zu einer Erhaltung von Naturzonen beitragen, sind erstmal wünschenswert. Die allermeisten Anrainer bringen den Erhaltungssinn schon mit. Sind Tier und Pflanze nur Feigenblätter für eine EU-"Arbeitsbeschaffungsmaßnahme" von 1992 (Richtlinie 92/43/EWG) und was löst nach 25 Jahren den akuten Handlungsbedarf aus? Der Zustand des Müggelseeraums?
Bilder: Renate Patzwaldt
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