07.01.2012


Bewegung in Flugroutenfrage - Umwelt- bundesamt kritisiert Empfehlungen des DFS

Striktes Nachflugverbot und andere Flugrouten, insb. zur Entlastung der Müggelseeregion gefordert.

Start-/ Landerichtung Ost Tagsüber - Nach lärmfachlicher Bewertung vom Bundesumweltamt favorisierte Flugroutensysteme für den Verkehrsflughafen Berlin Brandenburg (BER). Grafik: MAZ/ Scheerbart

Aus dem Gutachten des UBA zu den Empfehlung der DFS, das am kommenden Dienstag, 10 Uhr, im Haus der Bundespressekonferenz vorgestellt wird, wurden schon heute wesentliche Inhalte bekannt, so u.a. dass die Empfehlungen der DFS deutlich kritisiert werden und dass das UBA – neben einem strikten Nachflugverbot – auch andere Flugrouten, so insbesondere zur Entlastung der Müggelseeregion, fordert.

Hierzu:

www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12254143/62249/Gutachten-empfiehlt-umfassenden-Laermschutz-fuer-neuen-Flughafen-in.html

Auszüge:
„Aufgrund der erheblichen Lärmauswirkungen im Umfeld des künftigen Flughafens in Schönefeld (Dahme-Spreewald) sollten einzelne Flugrouten erneut verändert werden. Das wird in einem Gutachten des Umweltbundesamts gefordert, das am Dienstag öffentlich präsentiert werden soll.“

„Als besonders problematisch werden Abflüge über den Müggelsee eingestuft.“
„Die derzeitigen Vorschläge der DFS würden zwar eine Reihe positiver Aspekte hinsichtlich des Lärmschutzes enthalten, heißt es in dem Papier, sie würden aber „der komplexen Besiedlungsstruktur in der Umgebung des Flughafens nur unzureichend gerecht“. Aus Sicht des Bundesamts sollten nach der Eröffnung des Flughafens am 3. Juni die Routen ein Jahr lang überprüft werden. In dieser Zeit soll ein intensives Lärm-Monitoring durchgeführt werden. Erst dann sollten die Flugrouten endgültig festgelegt werden.“

„Wie grundsätzlich für stadtnahe Flughäfen empfiehlt das Bundesamt auch für den neuen Berlin-Brandenburger Airport ein generelles Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr. Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung würden belegen, dass nächtlicher Lärm zu Gesundheitsschäden führen kann. Überdies seien viele Bürger nach den Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens davon ausgegangen, dass sie nicht von Fluglärm betroffen sind.“

www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12254141/62249/

Auszug:

„Als besonders problematisch wird die Lage rund um den Müggelsee im Osten Berlins eingeschätzt. Das Umweltbundesamt hält dort andere Flugrouten für möglich als die Flugsicherung. Plädiert wird für den Vorschlag der Berliner Gesundheitsverwaltung. Der sieht vor, dass alle Abflüge in östlicher Richtung von der Nordbahn geradeaus durchgeführt werden. Von dort aus soll nach einer Rechtskurve zwischen Karolinienhof und Müggelheim über die Gosener Wiesen geflogen werden. Der Vorschlag sieht zudem eine Umschichtung von Flügen von der Südbahn auf die Nordbahn vor. Aus Sicht des Umweltbundesamtes steckt in diesem Vorschlag beträchtliches Lärmminderungspotenzial.

Vorsichtige Kritik wird auch am bisherigen Procedere geübt. Durch die späte Offenlegung der tatsächlichen Routen seien viele Bürger davon ausgegangen, nicht betroffen zu sein. Auch sei der Müggelsee ein wichtiges Naherholungsgebiet. Dieser Freitzeitwert sei durch den Fluglärm eingeschränkt.“

Die Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) wertet die UBA-Vorabäußerungen als "begrüßenswerten Beitrag zur Versachlichung und als eindeutige Aufforderung an das BAF, das beträchtliche Lärmminderungspotenzial für Berlin und Brandenburg durch Wegfall der Müggelseeroute zu nutzen."

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