Montagsdemo – die Achte

Menschenkette geprobt

Die Generalprobe war gelungen. Wieder kamen Tausende.  Alle waren bereitwillig Statisten, von Regisseur Leander Haussmann beiderseits der Bölschestraße aufgestellt. Vier Kilometer lang.  Dicht an dicht,  Jung und Alt, Frau und Mann, mit Transparenten, blauen Bändern  oder auch dem gefüllten Bierglas aus der Kneipe vor der sie zufällig standen.

Der Regisseur tauschte seinen Regiestuhl mit einem etwas unbequemeren Platz auf dem Dach eines Lautsprecherwagens. Vom Ausgangspunkt Markt die Straße hinauf und hinab fahrend, gab er Regieanweisungen. Und ward zufrieden, genauso wie die Akteure.

Zitat aus einem offenen Brief, noch unter diesem Eindruck geschrieben:

„Danke Leander Hausmann, danke FBI! …  Ganz im Sinne unseres aufmüpfigen Regisseurs soll Protest ja schließlich auch Spaß machen. Und das hat es! Es war ein tolles Bild, stimmungsvoll und viel eindrucksvoller als die immer etwas artigen Demonstrationen erzogener Bürger am Marktplatz. Das ist eine Aussage, die Essenz, welche Menschen vereint: Fasst euch an die Hände und zeigt, dass ihr gemeinsam für etwas einsteht! Und dass ihr euch nicht länger veralbern lassen wollt, weil ihr sonst auch mal ungezogen werden könnt!“

Es hat Spaß gemacht. Es entsteht Verbundenheit durch solche Aktionen. Sich einmischen in die eigenen Angelegenheiten kann durchaus freudvoll sein. Und Fragen stellen sich: Wie ist das eigentlich mit der Demokratie?  Demos, das Volk und kratia, die Herrschaft  - was ist die Idealvorstellung?
Der Brief schließt:

„Lasst uns nun die Menschenkette um den Müggelsee schließen! Und dann neue Aufgaben und Aktionen angehen... Dieser Flughafen, inklusive seiner politischen Steigbügelhalter und Profiteure, steht exemplarisch für alles, was zur Zeit falsch in unserem Land läuft. Für Politiker, die ihren gut versilberten Funktionen in Aufsichtsräten gewissenhafter nachkommen, denn ihrer Verpflichtung als Volksvertreter. Der BER steht weiter für Filz, Spalterei, Vertrauensmissbrauch, Intransparenz und für das Verbiegen UNSERES Rechtsgefüges bis hin zur völligen Unkenntlichkeit. Planungssicherheit, Normen, Werte und Moral... Fehlanzeige! Das bedroht unseren sozialen Frieden, unsere Gemeinschaft, das Mitgefühl füreinander. Wir alle konnten dies im Verlauf unseres Engagements in unterschiedlichster Ausprägung feststellen.“

Ich würde ihm gern die Hand drücken, dem Verfasser diese Zeilen. Er hat mir aus dem Herzen gesprochen.

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