Gewöhnlich stehen die Tische mit den preisgesenkten und dennoch meist neuen Büchern auf dem Bürgersteig vor dem Wohlthat – Laden in der Bölschestraße. Heute war es anders: das Geschäft geschlossen, eine Streikankündigung an der Tür und Informationsblätter an den Scheiben.
Schon seit Ende 2009 wehren sich die die Mitarbeiter gegen verschärfte Geschäftspraktiken ihrer Leitung. Sie nehmen Repressionen und Lohnausfälle in Kauf, jetzt auch in unserer Filiale.
Der Mutterkonzern DBH, der jeweils zur Hälfte Hugendubel und Weltbild gehört, hatte schon vor einiger Zeit ein Viertel der gut ausgebildeten Buchhändler entlassen.
Der Tagesspiegel schrieb damals:
„Dass Angestellte allein den Laden schmeißen sollen, empfindet die Geschäftsführung als nichts Außergewöhnliches. Muss der Mitarbeiter die Toilette aufsuchen, sei vorgesehen, dass er die Filiale abschließt und einen Zettel an der Tür anbringt, der die Kunden informiert. „Wir wollen unser Konzept des Discounters zuspitzen und noch mehr auf Selbstbedienung setzen“, erklärte Geschäftsführer Ulrich Daniels.“
Viele Friedrichshagener lasen interessiert die Information und machten von ihrer Sympathie für die Verkäuferinnen keinen Hehl.
Gleich gegenüber bei Pfennigland wird ganz geschlossen. Trauer und Verzweiflung bei den Mitarbeitern. Sie sind demnächst ganz ohne Arbeit: „Der Besitzer aus München will uns nicht mehr. Hier kommt ´was Schickeres rein.“
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