„Er geht in den verdienten Ruhestand“, eine Floskel. So manche haben diesen Spruch mit auf den Weg bekommen, verbunden mit einem mehr oder weniger ehrlich gemeinten Händedruck des jeweiligen Chefs.
In diesen Tagen ist es Karl-Ludwig Rödiger, Uhrmachermeister und Inhaber des Uhrengeschäfts in der Bölschestraße 75, in der Nähe des Bahnhofs, der seinen Laden endgültig schließt. In Ermangelung eines händedrückenden Chefs ist es an seinen Kunden, ihm ein Dankeschön zu sagen für fast 40 Jahre kompetente Beratung, sachkundige Reparatur und freundliche Bedienung.
Dabei hat er schon zwei Jahre über die Rente hinaus gearbeitet. Auf die Frage, ob wieder ein Uhrmacher das Geschäft übernimmt, zuckt er nur die Schultern. Nachwuchs wird kaum ausgebildet. Wieder ein Handwerk, das spätere Generationen nur noch vom Hörensagen kennen werden.
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