Zurück zum Kiezklub Vital
Wo wären wir ohne die Geschichten der Senioren. Hier kommen sie "zur Sprache". Und es kommen mehr davon. Sie dürfen gespannt sein.
Aufgeschrieben von Ch. Schober (07.11.2004)
Mein Name ist Christa Schober und ich bin Jahrgang 1935.
Vor etwa 1 ½ Jahren hatten wir, mein Ehemann und ich, Fragen zur Mietabrechnung. Der Mieterbund hatte derzeit in der Seniorenfreizeitstätte Vital (heute Kiezklub Vital) Sprechtage. Wir nutzten die Wartezeit indem wir im Veranstaltungsplan blätterten. Bei dem reichhaltigen Angebot las ich: "Stepptanz für Anfänger".
In meiner Kindheit gab es Probleme mit meiner Beweglichkeit und nach dem man mich auf orthopädische Weise aufgehängt hatte, konnte meine Mutter das Elend nicht mehr mit ansehen und meldete mich mit der Begründung "Tanzen ist Bewegung" in der Kindertanzgruppe für Ausdruckstanz in Prenzlauerberg an. Das war 1947 und die Menschen waren noch für kleine Darbietungen, besonders von Kindern vorgetragen, sehr aufgeschlossen und ich tanzte zu Weihnachtsfeiern usw.
Erwachsen geworden, fand ich als Generation des Rock 'n Roll mein Bewegungsfeld. Dann wurde es still, andere Interessen und Verpflichtungen standen im Vordergrund. Nur etwas blieb erhalten: Mein im Stillen gehegter Wunsch steppen zu können.
Viele, viele Jahre später meldete ich mich also beim Steppkurs in Vital an.
Wo ich nun beim eigentlichen Thema wäre, wenn es da nicht noch eine kleine Peinlichkeit gäbe.
Ich habe mich schon lange von meiner einst schlanken Figur verabschiedet und ich musste in den Künstlerbedarf um Steppschuhe zu kaufen. Ich stammelte so etwas wie »keine Ahnung, was ich genau brauche und eigentlich steppe ich nur auf Anraten meines Arztes zwecks Bewegung«, wobei der gewiss etwas anderes bei seinen Worten in den Sinn hatte.
Eine junge zierliche Frau stand neben mir mit der Bemerkung: "Das finde ich aber toll, dass sie das machen."
Das gleiche durfte ich dann nochmals beim Schuster erfahren, der mir die Eisen anbrachte.
Auf dem Heimweg hielt ich den Kopf schon etwas höher. Aber nicht lange. Der Unterricht stellte sich für mich schwieriger dar, als ich dachte.
Meine Vorbildung, wenn auch nur als Laie, war verjährt. Nun begann ich nicht etwa zu tanzen, sondern zu kämpfen. Erst machten mir die Schritte zu schaffen, dann auch noch die Choreographie. Mein Gedächtnis reagierte nur schleppend. Wäre da nicht die teure Anschaffung der Steppschuhe gewesen, ich glaube ich hätte kapituliert.
Jetzt nach gut eineinhalb Jahre später die ich am Unterricht teilnahm hat sich das Blatt gewendet. Mein Selbstvertrauen ist – und das nicht nur beim Steppen – wieder gewachsen und auch mein Alter ist kein Thema mehr. Ich habe schließlich noch viel zu erreichen.
Die Kombination der Schritte wie auch die Choreographie habe ich nun im Kopf, wenn auch noch nicht perfekt in den Beinen.
Manchmal tanze ich schon, denke ich.
Ja – somit hat mir das Vital einen lange ersehnten Wunsch erfüllt, natürlich insbesondere durch unseren Tanzlehrer Heinz, der sich redlich abmühte von seinem Können etwas auf uns zu übertragen.
Mir fehlt die Zeit noch andere Veranstaltungen zu besuchen, da das Leben mit meinem Ehemann sehr ausgefüllt ist.
Aber was wird wenn…
Sobald meine Gedanken in dieser Richtung gehen führen sie – und das ist wirklich so – zu Vital.
Da ist etwas. Für das sich das Aufstehen morgens lohnen würde.
Schach in Friedrichshagen
von Bernd Fieguth
"Kennen Sie eigentlich das Affengambit?"
An der Beantwortung der Frage scheiden sich die Geister. Während die einen vielleicht antworten: »Geh 'se mal in' n Wald und fragen 'se die Palmen«, sagen die anderen sehr cool: »Klar Mensch, Orang-Utan kennt doc jeder, aber kein vernünftiger Mensch spielt diese alte Schacheröffnung heute noch!«
Die Nichtkenner des "Affengambits", die aber Spaß am Schach haben, lade ich herzlich zu eine Schnupperbesuch bei uns ein. Sie können dann für sich entscheiden, ob der Spaß am gemeinschaftlichen Schachspiel, sie zu häufigeren Besuchen unserer Schachabende verführen kann.
Für die zweite Sorte Mensch. Die sich auf dieser Weise als qualifizierte Schachspieler zu erkennen gegeben haben, sage ich nur: »Wenn du Lust hast, sehen wir uns am Freitag um 19:30 im "Schachverein Grün - Weiß Köpenick" im "Club – Vital", Fürstenwalder Damm 474 (Über den Hof, hintere Tür).
Das Spiellokal, eine wunderschöne Villa, die eigentlich als Begegnungsstätte für ältere Bürger dient, akribisch, engagiert, und liebevoll behütet von Frau Bornemann der sympathischen Leiterin des "Club Vital", dient als angenehmes Ambiente bei der Ausübung unseres schönen Hobbys. Zur "Stärkung" gibt es Wasser, Bier, Sekt und Wein, die uns, fast zum Einkaufspreis, bereitgestellt werden.
Für jeden der sich über uns informieren möchte, empfehle ich den Blick auf unsere Website: www.gw-koepenick.de.vu
"Schach ist ein Probierstein des Gehirns" hat bereits "Altmeister" Goethe treffend formuliert.
Im Gegensatz zu andren Freizeittätigkeiten kann Schach in jedem Alter gespielt werden. Jüngere Menschen erwerben oder vervollständigen Fähigkeiten wie Tiefgründigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Originalität. Die Älteren können sich mit dem Schachspiel sehr lange ihre geistige Vitalität erhalten. Außerdem macht es spaß, sich mit Gleichgesinnten zu treffen, Erfahrungen auszutauschen oder einfach nur die Geselligkeit zu Pflegen.
Unser Schachverein hat eine lange Tradition in Friedrichshagen.
In der Vergangenheit wurden viele Erfolge erzielt, z.B. (Ost) Berliner Jugendeinzelmeister, Mannschaftspokalsieger, DDR-Meister mit einer weiblichen Jugendmannschaft und vieles mehr. Der internationale Schachmeister Reinhard Fuchs hat hier seine ersten Schachsporen verdient.
Da wir ein kleiner Verein sind und keine Sponsoren hatten und haben, war es immer schwierig ein geeignetes Spiellokal mit erschwinglicher Miete zu finden. So haben wir eine zeitlang in der FRISTA (Baracke zum Tennisclub – im Winter sehr kalt und rauchig), in Rahnsdorf, in verschiedenen Spiellokalen in der Bölsche-Straße, und auch in der Bilderkneipe am Müggelseedamm gespielt. Als wieder die Not am Größten war, kam das "Lichtlein" von den "Fotochemischen Werken" her, die uns, unter der Bedingung Namensänderung von "SV Friedrichshagen" in "SV Grün-Weiß Köpenick", ei Spiellokal auf ihrem Werksgelände anboten. Der Name ist geblieben.
Mir 22 Mitgliedern können wir leider nur 2 Mannschaften (pro Mannschaft 8 Spieler) aufstellen. Dabei behauptet sich die Erste ganz achtbar in der 1.Klasse der Berliner Mannschaftsmeisterschaft (BMM). Unser Spitzenspieler, Thomas (Thomas Frühbing) der als Jugendlicher bei uns das Schachspielen erlernt hat, treibt auf vielen Einzeltunieren sein Unwesen und hat sich so die beachtliche Spielstärke von 2194 DWZ (DWZ = deutsche Wertungszahl) angefüttert.
Für Kinder und Jugendliche bieten wir außerhalb der Schulferien, jeden Freitag von 18 bis 20 Uhr , kostenloses (wo gibt 's das noch?) Schachtraining an. Der Übungsleiter Achim (Dr. Hans-Joachim Graubaum), ist einer unserer Besten, und konnte als Spieler unseres Vereins selbst einmal Berliner Jugendmeister werden.
Unser Spielleiter Erich (Professor Erich Langner), sorgt tatkräftig dafür, dass unsere Trainingsabende, die jeden Freitag um 19 Uhr 30 beginnen, durch ein Vereinsturnier, durch regelmäßige Blitzturniere, durch Schnellturniere, aber auch gelegentlich durch artfremde Skatturniere aufgelockert werden.
Wenn wir allerdings mit alter Stärke auflaufen ollen, benötigen wir dringend etwas Zuwachs. Die "Berliner Schachmacht", die wir einmal waren, kann nur durch frisches Blut von Nachfahren aus dem Einzugsgebiet des "Friedrichshagener Dichterkreises" neu entstehen.
Also Leute- lasst Euch nicht bitten. Ich weiß, aller Anfang ist schwer, aber bereuen werdet Ihr es sicher nicht, wenn Ihr mal zu Besuch Kommt.
Bis dahin alles Gute!
Bernd
(Bernd Fieguth – Leiter GWK)
Liebe Skatfreunde
Zunächst erst einmal herzlichen Dank für die
Glückwünsche zum 79. Geburtstag
Heute vor etwas 9 Jahren bin ich hier (ins Vital)1 zum Skatclub gekommen. Die bisherige Zeit war für mich sehr schön und ich hoffe, dass es noch so einige Jahre so weiter gehen möge.
Hier im Club bin ich zuerst beim Altmeister Walter Köddermann in die Lehre gegangen. Er hat mir so einige Skat-Kniffe unter Beachtung der Altenburger Skatregeln beigebracht. Walter, herzlichen Dank dafür.
Später saß ich am Tisch mit Günter Stengel zusammen. Auch das war eine schöne Zeit, denn hier lernte ich das turbulente Skatspiel kennen. Rauf und runter, aber am Ende immer Sieger.
Jetzt spiel ich am Tisch, wo die Gleichberechtigung vorhanden ist, d.h. zwei Frauen und zwei Männer.
Was ich am Tisch eins und zwei lernte, kann ich hier zum Teil umsetzen, aber es ist nicht immer leicht, denn oftmals werde ich auch so richtig in die Zange genommen und lande dann in den Keller, Worüber sich meine Mitspieler freuen. Aber die kleinen Verluste kann ich schon ertragen, denn beim Preis-Skat bin ich dann wieder oben.
Ich hoffe, dass ich noch lange hier im Skat-Club tätig sein kann und wünsche Euch allen für die zweite Runde ein gutes Blatt
Euer Skatfreund Günter Reichert
(20.Februar 2002)
1 Ergänzung dku
Die Tanzstunde
26.September 2004
Gästebuch des Kiezklub Vital
Die Zeit schreitet und schreitet immer schneller und schneller voran.
Das Alter klopft an die Tür. Also beginnt die Überlegung – was ist gut für mich – für den Kopf – für die Beweglichkeit?
Ja, richtig, in "Vital" gibt es doch den Folkloretanz.
Das wäre es doch! Der innere Schweinehund wollte mich zwar zurückhalten, aber mit über "70" hat man gelernt mit ihm umzugehen!
An einem Montag machte ich mich auf um den Volkstanz zu lernen.
Ich wurde von einem fröhlichen Kreis älterer tanzwütiger Damen beengt und in die Mitte genommen. Sie konnten hüpfen, sich drehen und springen. Ich konnte gar nichts. Anne-Kahren ist die Tanzmeisterin – quicklebendig und forsch wie eine Junge – obwohl auch schon über 60!
Bei mir ging es jetzt ums überleben. Ich habe fast alles was möglich ist – falsch gemacht. Am schlimmsten war es mit links und rechts.
Nach Beendigung meiner Tanzzeit schlich ich mich nach Hause. Ich war nicht von mir überzeugt. Aufgegeben habe ich nicht.
Ich musste etwas gegen Vergesslichkeit und für die Koordination tun. Es muss sein.
Über ein Jahr bin ich nun schon dabei und langsam habe ich sogar Freude daran und hoffe der Tag möge kommen, wo es mir richtig Freude macht.
Autor unbekannt
DER FLECK
Die Damen vom Bürgerverein hatten sich wie immer am Freitag 10 Uhr im "Vital" zum gemeinsamen Frühstück getroffen. Gleich zum Anfangs sei erwähnt, die Damen treffen sich dann nicht nur um zu essen. Interessante oder aktuelle stehen durch Vorträge, Lesungen, Gespräche ect. Auf dem Programm. Ab und an ist aber auch ein Geburtstag einer Vereinsdame zu begehen.
Folgendes begab sich nun zurzeit als unsere Anni anlässlich ihres Älterwerdens mit einem Glas Sekt mit den Damen anstoßen wollte.
Man saß in fröhlicher Runde in der frisch renovierten Begegnungsstätte. Leuchtend weiß strahlten die Wände – der Fußboden frisch versiegelt usw.
Alle freuten sich darüber, dass es wieder so schön aussah.
Die Anni flott aussehend, im neuen rosa Pullover, müht sich die Flasche "Rotkäppchen" zu öffnen.
Es gelingt geräuschvoll, mit einem großen Knall und einer Fontäne.
Annis Oberweite, Kopf und Haare badeten im Sekt. Die frisch gemalerte Tapete bekam ebenfalls einen recht ordentlichen Strahl ab.
Da nun Rotkäppchen Sekt auch rot sein kann, war das natürlich ein Unheil! Nicht nur Anni hatte sich in einem rot gefärbten Wesen verwandelt, nein, schlimmer – es gab einen riesigen Fleck auf der neuen weißen Wand – natürlich in rot!
Was nun? Mit wegwischen war der Schaden nicht zu beheben. Wir konnten nur auf ein Wunder hoffen.
Das Wunder geschah.
Der Ehemann einer Dame besaß noch ein "Wundermittel" aus vergangener DDR-Zeit. Er kam, sah und siegte! Über Nacht war der Fleck weg. Und war waren rehabilitiert.
Denn, es sei noch erwähnt, dass wir vom Bürgerverein nur wohl geduldete Gäste im "Vital" sind.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir der Frau Bornemann und ihrer Belegschaft von "Vital" einen Dankeschön sagen.
Autorin unbekannt