Projekt „Hospiz macht Schule“ erstmalig an einer Köpenicker Schule
Ist es gut, mit Kindern über den Tod zu reden?
Berlin-Köpenick. Meist redet man mit Kindern über Tod und Sterben erst, wenn es in der Familie oder im Bekanntenkreis einen Todesfall gab. Das Projekt „Hospiz macht Schule“ bietet einer Klasse an fünf Vormittagen viel Zeit mit erfahrenen Gesprächspartner*innen zu diesem Thema.
Dieses Projekt war eine Premiere an der Friedrichshagener Grundschule in der Peter-Hille-Straße - für die Schüler*innen, Schulleiterin, Klassenlehrerin und für die beiden Lehrerinnen der Humanistischen Lebenskunde (HVD). Auch die sieben Mitarbeitenden des ambulanten Hospizdienstes der Sozialstiftung Köpenick führten das Projekt zum ersten Mal durch.
Pünktlich um 8:00 Uhr am Montag, dem 12. August, erwarteten 21 Schüler*innen der Klasse 5a gespannt die Hospizler*innen und das, was sie vorbereiteten. Die Teilnehmer*innen sprachen, malten, schrieben und arbeiteten kreativ miteinander. Das Video „Willi will‘s wissen – Wie ist das mit dem Tod?“ und die Schilderungen der Ehrenamtlichen aus der Praxis hinterließen intensive Eindrücke bei den Kindern. Gern befragten sie auch die anwesende Kinderärztin zum menschlichen Organismus. Manchmal musste die Ärztin jedoch ehrlich antworten, dass es todbringende Krankheiten gibt. Mitarbeiter eines ortsansässigen Bestattungshauses erläuterten ihre vielseitigen Tätigkeiten. Die beiden letzten Tage der Woche widmeten sie sich dem Gefühl der Trauer und dem Trösten von Trauernden. Als Erinnerung an diese Woche behielten die Kinder selbstumgetopfte Bohnenpflanzen, für dessen Pflege und Schutz sie jetzt sorgen. An einer gemalten Bohnenranke im Klassenzimmer schrieben sie auf Papierblätter, was sie sich in der Klasse gegenseitig als Zuwendung geben können, z.B. einander zuhören, in den Arm nehmen oder ein Stück Kuchen schenken.
Am letzten Tag wurden Eltern, Großeltern, Interessierte zu einer Abschlusspräsentation eingeladen. Die Anwesenden erhielten einen Einblick in die Inhalte dieser besonderen Woche. Es wurde gesungen und ein Lastentanz aufgeführt. Dieser kam zuerst behäbig und schwermütig daher, klang aber im Verlauf immer leichter und fröhlicher und brachte damit die Beteiligten und Zuschauer in eine fröhliche Stimmung. Bei einem Imbiss kamen alle ins Gespräch. „Ich bin erstaunt wie offen und ohne Scheu die Kinder ihrer Neugier freien Lauf ließen – trotz dieses schweren Themas. Die herzliche Verabschiedung zeigte mir, wie nah wir uns in dieser Woche gekommen sind“, so Sylvia Hörchner, Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes Friedrichshagen.
Das Curriculum von „Hospiz macht Schule“ existiert seit 2005. Das Startprojekt fand in Düren-Jülich (NRW) statt und erhielt 2007 aufgrund der präventiven Wirkung den Pulsus-Preis der Techniker Krankenkasse und der Bild am Sonntag.
Über die Sozialstiftung Köpenick:
Die Sozialstiftung Köpenick erbringt seit der Gründung im November 1997 an aktuell drei Standorten in Berlin Dienstleistungen für Senior*innen sowie Menschen mit Behinderungen. In Friedrichshagen betreibt die Sozialstiftung Köpenick Einrichtungen der stationären Pflege, Seniorenzentrum mit 390 Bewohner*innen, der Kurzzeitpflege mit 16 Gästeplätzen sowie des Ambulanten Hospizdienstes Friedrichshagen mit aktuell über 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. In den Wohnheimen Mentzelstraße und Ahornallee am Standort Spindlersfeld leben 75 Menschen mit Behinderungen. Des Weiteren ist in Spindlersfeld SpreeTakt – BFB mit einem Beschäftigungs- und Förderbereich mit 27 Plätzen für Menschen mit Behinderungen verortet. In Wendenschloß an der Dahme bietet die Sozialstiftung betreutes Seniorenwohnen für 17 Mietparteien an, das ServiceWohnen Niebergallstraße. 480 Mitarbeiter*innen realisieren die genannten Dienstleistungen. Die Sozialstiftung Köpenick wird von einem Kuratorium und einer zweiköpfigen Geschäftsführung geleitet.
Weitere Informationen zur Sozialstiftung Köpenick finden Sie unter www.sozialstiftung-koepenick.de.
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