Nachdem das Museum im Alten Wasserwerk von 2014 bis heute durch den Verein "Berliner Unterwelten" betrieben wurde, übernehmen ab 1. Januar 2019 die Berliner Wasserbetriebe (BWB) wieder das Zepter (wir berichteten bereits am 29.8.2018).
Vereinsvorsitzender Dietmar Arnold drückte uns gegenüber noch einmal sein ausdrückliches Bedauern über die im Juni 2018 erhaltene Kündigung und deren Zustandekommen aus. Er formuliert es (redaktionell gekürzt) so:
"Der Berliner Unterwelten e.V. hat ab August 2014 den Museumsbetrieb übernommen, da die Berliner Wasserbetriebe den Standort wegen geringer Besucherzahlen schließen wollten. Wir wurden jedoch keinesfalls von den Berliner Wasserbetrieben beauftragt. Das ist grundsätzlich nicht richtig. Wir hatten ausschließlich einen Nutzungs- bzw. Betreibervertrag...(...)...Uns wurde zu Vertragsbeginn eine Vertragsdauer von 10 Jahren angeboten. Allerdings habe ich auf eine Ausstiegsklausel mit Kündigungsfrist von einem Jahr bestanden, um bei einem Scheitern des Projekts nicht unseren Verein zu gefährden...(...)...Nun wurde uns im Dezember 2017 völlig überraschend angekündigt, den Vertrag zum Jahresende 2018 zu kündigen. Im Juni 2018 erreichte uns wie angekündigt die Kündigung zum Jahresende. Wir haben in Friedrichshagen insgesamt für Betrieb (Personalkosten) und Instandsetzung nachweislich rund 400.000 Euro investiert. 2018 hat sich der Betrieb zum ersten Mal selbst getragen, nachdem wir alles so eingerichtet haben, dass es funktioniert. Wir sind u.a. auch in die Routen der „Europäischen und der Berliner Industriekultur“ aufgenommen worden und haben seit 2018 erfreulich steigende Besucherzahlen zu verzeichnen...(...)...Mit Besucherzahlen jedenfalls kann die Kündigung nichts zu tun gehabt haben, denn unser Verein hat die Personalkosten für den Museumsbetrieb alleine getragen, nicht die BWB. Dreieinhalb Jahre Defizit hatten wir zu verzeichnen, dann steigende Besucherzahlen und erstmals schwarze Zahlen. Deswegen können Sie sich auch die Enttäuschung auf unserer Seite vorstellen, diesen Standort zu verlieren. Jedenfalls hat die Kündigung nicht an den Besucherzahlen gelegen, wie behauptet wird."
Seit 1987 führten die BWB in dem denkmalgeschützten Bau ein Museum zur Geschichte der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Berlins. In den 31 Jahren des Bestehens besuchten mehr als 300.000 Menschen die historischen Gebäude am Ufer des Müggelsees.
Das waren im Jahresdurchschnitt etwa 9.700 Besucher.
Zum Vergleich: Das Kunstgewerbemuseum im Schloss Köpenick verzeichnete 2017 ca. 12.000 Gäste (Quelle). Heißt, wenn man den für "Laufkundschaft" nicht gänzlich idealen Standort am Rand des Ortsteils plus die seit 2016 alles beeinflussende und sich stetig verzögernde Dauerbaustelle Friedrichshagen in Relation setzte, dass sich die Besucherzahlen im Grunde im Rahmen des Erwartbaren bewegten.
Ab 2019 sollen etwa 1,5 Millionen Euro in die Sanierung des Daches fließen. Während der Arbeiten zieht das Museum um in eine historische Maschinenhalle auf dem heutigen Wasserwerksgelände am Fürstenwalder Damm, so die Planung der BWB.
Ab Januar solle das Museum wieder "kostenfrei auch Schulklassen zur Verfügung stehen. Die Berliner Wasserbetriebe bieten historische Führungen dienstags um 10:00 und freitags um 13:00 Uhr an. Außerdem ist das Museum jeden ersten Sonnabend im Monat um 10:00 Uhr für eine Führung geöffnet und nimmt an stadtweiten Aktionstagen wie zum Beispiel dem Langen Tag der Stadtnatur oder dem Tag des offenen Denkmals teil", wie man der neuesten Preseemitteilung der BWB entnehmen konnte.
Informationen zu Terminen gibt es unter Telefon 030/8644-9313 und fuehrungen@bwb.de.
www.bwb.de/museum
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