24.07.2018


Mit dem Auto in die Badewanne?


Sondereinsatz des Ordnungsamtes offenbart erschreckend fahrlässiges Verhalten

Badestelle Kleiner Müggelsee (Bild: Peter Wiegmann)

Eine der alternativen Anreisemöglichkeiten (Bild: Renate Patzwaldt)

„Wir möchten das Problembewusstsein in der Bevölkerung erneut schärfen und klarmachen, dass den Einsatzkräften im Notfall wertvolle Zeit durch zugeparkte Rettungswege verloren geht. Gedankenlosigkeit beim Falschparken kann Menschenleben kosten!"  Es werde dann "lebensgefährlich, wenn es die Rettungskräfte nicht rechtzeitig zum Einsatzort schaffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Ordnungsdienstes sind gehalten, regelmäßig Schwerpunktkontrollen durchzuführen und Leben gefährdendes Falschparken konsequent zu ahnden. Wer einen Rettungsweg zuparkt, riskiert ein Verwarnungsgeld ab 15 Euro. Muss das Fahrzeug umgesetzt werden, kommen erhebliche Kosten von rund 200 Euro und eine Ordnungswidrigkeitenanzeige dazu. Dabei geht es nicht um Schikane oder Abzocke, sondern um die Sicherheit von Menschen!“ so der für Ordnungsangelegenheiten zuständige Bezirksstadtrat Rainer Hölmer in einer Pressemitteilung vom 23. Juli 2018.

Anlass der sehr eindrücklichen Schilderungen und Appelle war der "3. Sondereinsatz des Ordnungsamtes Treptow-Köpenick gegen Leben gefährdendes Falschparken", der am 22. Juli stattfand.

Bereits vor drei Jahren simulierten Ordnungsamt Treptow-Köpenick, Berliner Feuerwehr, Polizei und Berliner Forsten mit Medienbegleitung den Ernstfall am Kleinen Müggelsee. Seither musste der Allgemeine Ordnungsdienst (AOD) in den Sommermonaten leider immer wieder feststellen, dass die Rettungswege sowie Flächen im Wald, insbesondere durch Besucherinnen und Besucher der Badestelle, ordnungswidrig als Parkfläche genutzt wurden. An einem gut besuchten Wochenende wurden auch schon einmal über 500 Verstöße geahndet.

Weiter heißt es: "Der aktuelle Sondereinsatz erfolgte an einem Sonntagnachmittag bei bestem Sommerwetter, so dass sich im Neuhelgoländer Weg die übliche Situation bei regem Ausflugsverkehr bot: Auf dem hinteren Teil der engen Zufahrtsstraße standen die Autos beidseitig, teilweise Stoßstange an Stoßstange, im absoluten Halteverbot. Im vorderen Teil der Straße waren keine Fahrzeuge abgestellt." Bereits hier sei jedoch "sehr gut erkennbar gewesen, dass die ca. drei Meter schmale Straße auch ohne Hindernisse für ein rund 2,50 Meter breites Einsatzfahrzeug der Feuerwehr knapp bemessen ist."

Besonders kritische Engstellen ergaben sich in den sogenannten Wendeschleifen. Einige Fahrzeuge vor „Neu-Helgoland“ und „Trattoria di Mare“ waren so abgestellt, dass sie ein schnelles Durchkommen der Feuerwehrfahrzeuge verhinderten.

Unter Umweltgesichtspunkten "komme hinzu, dass sich beim Parken auf Gras oder trockenem Laub auch die Waldbrandgefahr durch heiße Katalysatoren und Motoren erhöhe. Auslaufendes Öl könne das Grundwasser verschmutzen."

Aufgrund des präventiven Charakters war zunächst eine Durchsage per Megaphon am Strand erfolgt. Den Betroffenen sollte Gelegenheit gegeben werden, ihr Fahrzeug zu entfernen. Im Rahmen des gesamten Sondereinsatzes wurden insgesamt 12 Fahrzeuge durch den AOD geahndet. 10 Fahrzeuge mussten aufgrund der enormen Behinderung des fließenden Verkehrs umgesetzt werden. Darüber hinaus wurden zahlreiche Info-Flyer zur Freihaltung der Rettungswege verteilt.

Bereits bei der Aktion im Jahr 2015 wurde resümiert, dass es nicht an Halteverbotsschildern, sondern an der Einsicht, mangele. Im Ergebnis des aktuellen Einsatzes plane das Bezirksamt die "Aufstellung weiterer Hinweisschilder" und man wolle "Möglichkeiten der Förderung des Radverkehrs prüfen."

Bezirksstadtrat Rainer Hölmer dankte allen Teilnehmenden, insbesondere den Einsatzkräften der Berliner Feuerwehr. Er hob dabei das besondere Engagement aller ehrenamtlich Tätigen der Freiwilligen Feuerwehren hervor. Die Feuerwehr habe eindrucksvoll veranschaulicht, dass durch ordnungswidrig abgestellte Fahrzeuge dringende Hilfe zu spät kommen könne.

Dass es genügend Alternativen zur Anfahrt mit dem Auto gibt, darüber informierte auch der Friedrichshagener Schirm im Juni in einem von zwei Artikeln über unsere beliebtesten Badestellen.

Wir finden, die Betroffenen sollten sich hinterfragen, was sie veranlasst, Ordnungsmaßnahmen, Regeln und Kontrollen im öffentlichen Bereich als Schikanen anzusehen. Ohne Regeln keine Ordnung. Ohne Ordnung keine Wege und bald keine Erholung mehr. Jeder kann eines Tages auf eine Rettungsgasse angewiesen sein...

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