Am 7. April 2009 ließen der Bürgerverein Friedrichshagen, die Werbegemeinschaft Friedrichshagen und die Spendeninitiative "Friedrichshagen klinkert" gemeinsam mit Spendern und vielen Unterstützern des Verklinkerungsprojekts sowie mit Vertretern der Deutschen Bahn am S-Bahnhof die Sektkorken knallen.
Vertreter der Presse und die RBB-Abendschau begleiteten das freudige Ereignis.
Da die Bauarbeiten noch ganz am Anfang stehen, war an Ort und Stelle erst einmal nur ein kleine Parade-Ecke mit Klinkerriemchen zu sehen. In den kommenden 11 Wochen wird die Klinkerfläche jedoch Stück für Stück wachsen.
Zunächst erhält die Ostseite, anschließend die Südseite der Brückenunterführung die von so vielen FriedrichshagenerInnen gewünschte denkmalgerechte Klinkerfassade.
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Die Betonflächen am S-Bahnhof Friedrichshagen werden verklinkert. Das sieht eine Vereinbarung vor, die Anfang November 2008 zwischen der Deutschen Bahn AG (DB Netz AG) und dem Bürgerverein Friedrichshagen e.V. getroffen wurde.
Zur Vorgeschichte (s.a. ausführlichen Beitrag unten)
Nach dem Neubau der Fernbahnbrücke 2004 hatten 1.200 Bürger mit ihren Unterschriften eine Verklinkerung der Betonwände gefordert und vor Ort wurde eine Spendeninitiative ins Leben gerufen, die u.a. über den Verkauf von T-Shirts Spendengelder zu sammeln begann. Durch größere wie kleinere Spendenbeträge von engagierten Bürgern, Geschäftsleuten und Loskäufern der Tombola des Festes auf der Bölschestraße, die von der Werbegemeinschaft Friedrichshagen e.V. zugunsten der Verklinkerung veranstaltet wurde, wuchs bis zum Sommer 2008 auf dem Spendenkonto ein Betrag von 13.000.- Euro heran. In all den Jahren führte der Bürgerverein Friedrichshagen e.V. gemeinsam mit der Spendeninitiative wechselvolle und zähe Verhandlungen sowohl mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als auch mit der Deutschen Bahn AG, holte Kostenvoranschläge ein und bereitete die Baumaßnahme planerisch vor.
Aktuelle Wende zum Guten
Auf der Basis der stattlichen Spendensumme von 13.000.- Euro, die etwa ein Drittel der Gesamtkosten der Verklinkerung abdecken kann, sowie schließlich durch Vermittlung des Bundestagsabgeordneten Dr. Gregor Gysi, konnte die Deutsche Bahn AG dazu bewegt werden, die restlichen Kosten des Bauvorhabens zu übernehmen.
Zwischen der DB Netz AG und dem Bürgerverein Friedrichshagen wurde vereinbart, dass die Verklinkerung beginnen soll, sobald die letzten bautechnischen und bauamtlichen Voraussetzungen geklärt sind und die Witterung es zulässt.
- SIS -
Vorgeschichte bis Mai 2008:
Durch den (Ersatz-)Neubau der S- und Fernbahn-Brücken durch die DB AG entstandenen 2004/05 am denkmalgeschützten S-Bahnhof Friedrichshagen und Ein- und Ausgangsbereich des Denkmalensembles Bölschestraße großflächige Betonwände und –widerlager.
Eine ursprünglich angedachte Verklinkerung dieser Flächen war im Planungsverlauf weggefallen und von der Obersten Denkmalschutzbehörde schließlich nicht als zwingende Auflage erteilt, sondern nur als Empfehlung ausgesprochen worden.
Der Bürgerverein Friedrichshagen e.V. erhob gegenüber der DB AG, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der BVV TK Protest und die Forderung nach einer Verklinkerung. Während einer 3-tägigen Unterschriftenaktion im Sommer 2005 forderten 1.200 Bürger eine Verklinkerung. Die Forderung wurde zudem vom Tourismusverein Treptow-Köpenick e.V. und der Werbegemeinschaft Friedrichshagen e.V. unterstützt.
Noch 2005 regte der Bürgerverein Gespräche an zwischen der DB, vertreten durch den damaligen Generalbevollmächtigten Peter Debuschewitz, und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Oberste Denkmalschutzbehörde, vertreten durch Manfred Kühne. Einbezogen waren auch Vertreter der BVV und des Bezirksamt TK und Vertreter der neuen Spendeninitiative zur Verklinkerung.
Obwohl alle Vertreter, insbesondere Herr Debuschewitz und auch Herr Kühne, die Betonwände als einen dem Denkmalensemble Bölschestraße nicht angemessenen Zustand empfanden und eine Verklinkerung für wünschenswert hielten, verliefen die Gespräche erfolglos. Weder DB AG noch Senatsverwaltung sahen eine Möglichkeit der Finanzierung einer Verklinkerung.
Im Namen der DB gab Herr Debuschewitz zumindest die Zusage: Wer auch immer die Kosten stemmen könne, dürfe die Verklinkerung, in Abstimmung mit der DB, vornehmen.
Weitere Gespräche 2006/2007 zur Sondierung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten liefen ebenfalls ins Leere.
Bis zum Sommer 2007 war auf dem Spendenkonto eine Summe eingegangen, die es erlaubte, mit der Verklinkerung der Westseite zu beginnen. Mit dem Beginn sollte auch ein Zeichen gesetzt und weitere Spenden angeregt werden.
Am 30. Juli 2007 fand daher in der DB-Zentrale ein letztes Treffen des Bürgervereins und der Spendeninitiative mit Herrn Debuschewitz statt. Da Herr Debuschewitz endgültig in den Ruhestand ging, stellte er noch während dieses Treffens für uns die für das Vorhaben relevanten Kontakte zu den Bahn-Töchtern Bau und Netz her, die seitdem mit uns zusammenarbeiten.
Am 23. August 2007 fand mit den entsprechenden Vertretern von Bahn-Bau, -Netz und -Bahnhöfe, vor Ort eine konkrete Beratung zur Verklinkerung statt.
Ein vom Bürgerverein erstellter grober Entwurf wurde mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Nach Vermessung der Betonwände wurden vom Bürgerverein Kostenvorschläge für eine Verklinkerung mit Klinker-Riemchen beantragt: bei der DB Netz AG/Ingenieurbau und bei einem Bauunternehmen in Köpenick.
Der Stand Ende Mai 2008:
Da beide vorliegenden Kostenvoranschläge sehr stark voneinander abweichen, wird z.Zt. ein dritter Kostenvoranschlag eingeholt.
Die ortsansässige Fa. Frank & Goldbach sagte zu, für eine Verklinkerung die Klinkerriemchen zum Einkaufspreis zur Verfügung zu stellen.
Auf dem vom Bürgerverein geführten Spendenkonto befinden sich knapp 9.000.-- Euro. Nach Aussage der Vertreter der Spendeninitiative sind noch weitere Spendengelder abrufbar, da diese bisher nur mündlich zugesagt wurden, kann sich der Bürgerverein dafür nicht verbürgen.
Der Erlös der Tombola des Bölschestraßenfestes am 10.-12. Mai zugunsten der Verklinkerung ergab 3.190,76 Euro.
Zusätzlich wurde ein Betrag von 500.-- Euro von der "Strandhaus am Müggelsee GmbH" für die Verklinkerung gespendet.
Gesichert stehen derzeit somit 12.690,-- Euro zur Verfügung stehen.
Die mündlichen Zusagen einkalkuliert, würde sich der Betrag auf bis zu 15.000,-- Euro erhöhen.
Der Spendenanteil würde somit etwa ein Drittel der Gesamtkosten ausmachen.
Dieser Betrag steht einerseits für das lang anhaltende bürgerliche Engagement für eine Verklinkerung, andererseits für das Verlangen nach einer denkmalgerechten Gestaltung sowohl des direkten Umfeldes des unter Denkmalschutz stehenden S-Bahnhofs als auch des Ein- und Ausgangstores von Friedrichshagen als einem in weiten Teilen unter Ensembleschutz stehenden Ort.
Angesichts des großen bürgerlichen Engagements und der nicht unerheblichen Spendensumme wird somit noch einmal ein Appell zur Beteiligung an den Gesamtkosten an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wie auch an die DB AG gerichtet werden.
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