Der Mensch als Beherrscher der Natur?


Die NaturFreunde Friedrichshagen sind über die Berliner Website zu erreichen: Friedrichshagen.

Die historische Fachgruppe hat den Historischen Beirat gebildet, in der z.B. die Veröffentlichung über Dr. Curt Grottewitz zusammengestellt wurde.

Dr. Curt Grottewitz (1866-1905) war zwischen 1906 und 1933 einer der meistgelesenen Autoren bei Arbeiterinnen und Arbeitern, Wander- und Naturschutzorganisationen sowie insbesondere bei den „Naturfreunden“ in Berlin und Umgebung.

 

Er erzählt uns von den Schönheiten der Landschaft und den Freuden des Wanderns heißt es in einem Nachruf auf Curt Grottewitz. Und genau dies war das Ziel des Naturwissenschaftlers, Botanikers, Schriftstellers und promovierten Germanisten. Er wollte Arbeiterinnen und Arbeitern, die auch nach dem offiziellen Ende der „Sozialistengesetze“ (1878-1890) von Verelendung, Armut, katastrophalen Wohnverhältnissen, mangelnder sozialer Absicherung und politischer Unterdrückung bedroht waren, mit Hilfe seiner viel gelesenen Werke „Sonntage eines großstädtischen Arbeiters in der Natur“ und „Unser Wald“ die physische und geistige Aneignung der Natur und ihrer Werte eröffnen und erleichtern. ...

Daß Dr. Curt Grottewitz beim Baden im Müggelsse ertrank, ist besonders tragisch.

 

Mit den folgenden Regeln, die nach fast 100 Jahren noch genauso aktuell sind, wollen wir Sie auf die aktuellen Waldwochen verweisen.

Lebensregeln für Waldbesucher

  • Laßt den Gewächsen des Waldes ihre Zweige, Blätter und Blüten, sie sind der Schmuck des Waldes, sollen noch viele Erfreuen und neues Leben bilden. Abgerissen welken sie Rasch, dienen niemand mehr zur Freude, werden meist bald Weggeworfen, das beschädigte Gewächs aber verkümmert.
  • Betritt keine jungen Anpflanzungen, locken dich auch die Schönen Beeren und Blumen, denn du siehst die jungen Pflanzen nicht, die zu Bäumchen heranwachsen sollen. Die Zerstörung, die dein Fuß dort anrichtet, ist Jahren kenntlich.
  • Laß Zeitungen, Frühstückspapier und sonstige Abfälle nicht auf Wegen und Ruheplätzen herumliegen, balle sie zusammen und werfe sie in Dickungen oder vergrabe sie in Moos und Laub. Zerschlage auch keine ausgetrunkenen Flaschen, sondern nehme sie wieder mit nach Hause. Denn, was ist hässlicher, als wenn einzelne Stellen im Walde aussehen wie Sammelplätze der Abfälle.
  • Gehe mit Feuer und Zigarren recht vorsichtig um. Bei trockenem Wetter kann jede brennend weggeworfene Zigarre oder jedes glimmende Streichholz eienen Waldbrand verursachen.
  • Störe die Tiere des Waldes nicht, alle fürchten den Menschen als ihren größten Feind. Die Berührung durch Menschenhand kann die Mutter veranlassen, ihr Junges oder ihre Eier zu verlassen und so dem Verderben weihen.

 

Berlin, am Müggelsee 1909

 

Mitteilungs-Blatt des Arbeiterwanderbundes „Die Naturfreunde“

Nr. 3, Berlin im August 1909

 

Veröffentlicht in Erich HOBUSCH. Der Förstermord am Müggelsee.

Zur Geschichte der Revierförsterei Müggelsee.

Friedrichshagener Hefte Nr. 37, Berlin-Friedrichshagen, 2001, S. 3